Europa gibt sich tänzerisch im Kilt

BURGEN. (lm) Zum zweiten Mal lud die schottische Tanzgruppe in Burgen zu einem stimmungsvollen Abend mit Dudelsackvorführung, Hochlandtanz und Whisky-Punsch. Tänzer und Tänzerinnen aus fünf Nationen folgten der Einladung an die Mosel.

Gemeinhin gelten die Schotten als sehr gastfreundlich und gesellig. Ob das nun am notorisch schlechten Wetter im Norden liegt, dass die Menschen vor dem Kaminfeuer zusammenbringt, oder am hochprozentigen Nationalgetränk mit dem bezeichnenden Namen "Lebenswasser" (Whisky) sei dahin gestellt; fest steht jedenfalls, dass diese berühmte Gastfreundschaft und Geselligkeit abzufärben scheinen auf jene, die sich mit einem der weltweit beliebtesten schottischen Exporte, dem Scottish Country Dancing, beschäftigen.Fünf Nationen waren vertreten

In Burgen sind es sieben Tänzer und Tänzerinnen aus Burgen selbst, Longkamp, Mülheim und Merscheid, die der Jahrhunderte alten Tanzsportart nun schon drei Jahre lang nachgehen. "Mittlerweile sind wir richtig gut", meint Ed Paterson, waschechter Schotte und Leiter der kleinen Truppe und blickt nicht ohne Stolz auf zwei Aufführungen zurück, die er und seine Schützlinge bereits vor Publikum absolviert haben. Immerhin brauche man für Scottish Country Dancing nicht nur ein gutes Rhythmusgefühl und Körperbeherrschung für die technisch versierten Tanzschritte, sondern auch Orientierungsvermögen und nicht zuletzt körperliche Kondition. Zwischen vier bis acht Minuten dauert ein einzelner Tanz, der in unterschiedlich langen Gassen von drei bis fünf Paaren getanzt wird. Wobei der soziale Aspekt im Vordergrund steht: Jeder tanzt mit jedem, feste Tanzpartner gibt es nicht. Dieser soziale Ansatz ist es auch, der die schottischen Tanzgruppen weltweit regelmäßig Bälle veranstalten lässt, zu denen Tänzer aus nah und fern eingeladen werden. So trafen sich in der Burgener Turnhalle diesmal viele vom letzten Jahr bekannte, aber auch einige neue Hobbytänzer. Insgesamt waren mit Deutschland, Schottland, England, Holland und Belgien fünf Nationen vertreten, die die Idee von der europäischen Gemeinschaft auf ihre eigene tänzerische Art verwirklicht haben. Eingeleitet wurde der Abend lautstark von Andreas Jöbges, einem der besten deutschen Dudelsackspieler, der mit seiner Frau Antje aus Dorsten angereist war. Danach ging es für alle auf die Tanzfläche. Zwölf Tänze standen auf dem Programm sowie ein in liebevoller Eigenarbeit der Gastgeber zusammengestelltes Buffet nebst Whisky-Punsch, die in der Pause höchstes Lob von den hungrigen Tänzern erhielten. Höhepunkt des Abends war die Vorführung eines hochländischen Schwerttanzes durch Andreas Jöbges, der dem fachlich versierten Publikum begeisterten Applaus entlockte. Der Engländer Dave Dunthorn und seine Frau Norma waren bereits zum zweiten Mal hier und haben den kleinen "Mosel Ball" bereits als alljährlich wiederkehrendes Event fest in ihrem Terminkalender verbucht. Und Beate Mentrup aus St. Ingbert fühlt sich in Burgen gar schon wie unter alten Freunden. Auch Mike Dickinson schwärmte von der guten Atmosphäre in Burgen. "Ich habe mich wunderbar amüsiert", versicherte der Holländer in perfektem Deutsch. "Der Burgener Ball war eine Reise wert!" Na denn bis zum nächsten Jahr in Burgen.

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