Europa trifft sich zu Werkseröffnung in Morbach

Morbach · Erstmals in den 20 Jahren, in denen Papier-Mettler Kunststoff wiederverwertet, hat die Firma Kunden und Pressevertreter eingeladen, hinter die Kulissen zu schauen. Anlass war die Eröffnung des zweiten Recyclingwerks in Morbach.

Morbach. In sympathisch-britischem Akzent hieß es gestern bei Papier-Mettler: "Hiermit erkläre ich dieses Recyclingwerk für eröffnet." Diesen Part hatte Geschäftsführer Michael Mettler Steve Rowe überlassen.
Rowe ist Mitglied der Geschäftsführung des britischen Einzelhandelskonzerns Marks and Spencer, der bis 2015 weltweit der nachhaltigste Einzelhändler werden will. Alle Kunststofftragetaschen des Unternehmens sind Recyclingprodukte von Papier-Mettler. Mettler holt gebrauchte Folien bei Marks and Spencer ab und wandelt sie in Tüten um. Die Eröffnung des 25-Millionen-Euro-Bauwerks in Morbach war international. Neben deutschen und britischen Firmenvertretern hatten die Mettlers Kunden aus Frankreich, Belgien und Italien eingeladen. "Es ist das erste Mal seit 20 Jahren, dass wir Kunden und Presseleute hinter die Kulissen schauen lassen", sagte Jenny Kovach vom Marketing und verriet auch den Grund.
In Morbach macht man sich Sorgen um die Zukunft der Plastiktüte, allerdings auch nicht zu viele, sonst hätte man das neue Werk nicht soeben fertiggestellt. Bis hin zur EU wird laut Michael Mettler ein Verbot der Tragetasche diskutiert. Deshalb wolle man Licht ins Dunkel von zum Teil verwirrenden Informationen bringen. Die Kunststofftasche gelte als Symbol der Wegwerfgesellschaft. Mettler: "Aber Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff." Der Chef des nach eigenen Angaben europäischen Marktführers für Serviceverpackungen aus Papier und Kunststoff ließ Argumente für die Taschen aus dem eigenen Haus sprechen. Sie bestünden zu 80 Prozent aus alten Folien. Im Vergleich zu Taschen aus Neuware sparten sie 60 Prozent an Kohlenstoffdioxid. Sie würden Papier- und Baumwolltaschen in der Umweltverträglichkeit schlagen, wie eine unabhängige Schweizer Studie zeige.
Wie aus gebrauchten Kunststofffolien Granulat wird, sahen die rund 60 Gäste beim Rundgang in der riesigen, 100 mal 125 Meter großen Halle. In einem 60 Meter langen Maschinen-Koloss wird das Material zerkleinert und gereinigt, erhitzt und durch ein Sieb gepresst. Fertig ist das Granulat. Die 15 Kubikmeter Wasser, die pro Stunde durch die Maschine laufen, werden gereinigt und wiederverwertet.
Auch Landrat Gregor Eibes gehörte zu den Zuschauern. Er nannte das Unternehmen einen Glücksfall für die Region, über die Gewerbesteuer habe es einen großen Anteil daran, dass es der Gemeinde so gut gehe.

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