"Evangelische Profile" im Blickpunkt

TRABEN-TRARBACH. (dju) Vor 450 Jahren wurde in großen Teilen des Hunsrücks und an der Mittelmosel die Reformation eingeführt. Seit damals haben viele Persönlichkeiten durch ihr Wirken das Bild des Protestantismus in dieser Region mitgeprägt. Vier von ihnen stehen im Mittelpunkt einer an diesem Sonntag beginnenden Veranstaltungsreihe "Hunsrücker evangelische Profile", darunter auch der frühere Wolfer Pfarrer Berenbruch.

Untrennbar mit dem Jugendhof Martin-Luther-King verbunden ist Wilhelm Berenbruch (1853-1912), der spätere Superintendent der Synode Trarbach, der das Wolfer Waisenheim am 3. Januar 1891 im Pfarrhaus in Wolf gründete, aus dem sich der heutige Jugendhof entwickelte. Zunächst fanden die Kinder in einem von der Gemeinde angemieteten Schulhaus eine Unterkunft, Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein Anstaltsgebäude in einem Mosel-Seitental gebaut, das 80 Kindern Platz bot. Danach entstanden ein Schulhaus, ein Kleinkinderheim und eine Erzieherschule. Berenbruch entstammte einer westfälischen Bauernfamilie und kam 1886 nach Wolf, 1898 wurde er Superintendent. Er starb 1912. Auch der Simmerner Pfarrer Julius Reuß (1814-1883) initiierte als Vorsitzender des Ausschusses für Innere Mission der Synode Simmern im 1849 ein "Rettungshaus für Kinder", die Keimzelle der heutigen Schmiedelanstalten. Ein Jahr später begannen die Bauarbeiten, in Michelbach wurde das erste Haus gemietet, in das 1850 die ersten Jugendlichen einzogen. 1851 war das erste Haus auf dem Schmiedel fertig. 1856 folgte die Konfirmandenanstalt, wiederum auf Initiative von Reuß, der von 1879 bis zu seinem Tode 1883 auch als Superintendent des Kirchenkreises Simmern wirkte. Pfarrer Richard Oertel (1860-1932), initiierte das Hunsrücker Molkereiwesen und die Darlehenskassenvereine nach dem Vorbild Raiffeisens, wodurch er das Genossenschaftswesen im Hunsrück etablierte. Zudem war er Vorsitzender des Hunsrücker Bauernverbandes. Wie sein Vater war er Direktor der Schmiedelanstalten und er saß zudem im preußischen Landtag, in der Nationalversammlung und im Reichstag. Ebenfalls in der Politik, aber auch in der Kirche machte sich der Hottenbacher Pfarrer Albert Hackenberg (1852-1912) einen Namen. Als "Hochwaldkönig" verehrt, zählte er zu den prominentesten Vertretern des rheinischen Kulturprotestantismus vor dem Ersten Weltkrieg. 14 Jahre lang gehörte er dem preußischen Landtag an. 1905 wählte ihn die rheinische Provinzialsynode zu ihrem Präses, ebenso war er Mitglied der preußischen Generalsynode. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 21. Januar um 19.45 Uhr mit einem Vortrag von Superintendent Horst Hörpel über Julius Reuß in der Alten Schule in Womrath. Es folgt am 23. Januar um 20 Uhr ein Vortrag von Pfarrer Ingo Seebach (Wolf) über Friedrich Berenbruch in Rohrbach im Gasthaus Wies. Am 29. Januar ist um 20 Uhr in Dickenschied im evangelischen Gemeindehaus ein Vortrag von Dr. Andreas Nikolay über Richard Oertel. Den Abschluss bildet am 12. März um 20 Uhr in Lindenschied im Saal an der evangelischen Kirche der Vortrag von Pfarrer Erik Zimmermann (Hottenbach) über Albert Hackenberg.

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