Ortsentwicklung Fachwerk im Fokus der Fachleute

Enkirch/Bernkastel-Kues · Experten interessieren sich für den „Pitter“ und andere Schätze in Enkirch und Bernkastel-Kues.

 Das Enkircher Heimatstuben-Museum wurde 1679 erbaut,  in Teilen aber bereits vor 1600. Es wuchs  aus ursprünglich vier Häusern zusammen.

Das Enkircher Heimatstuben-Museum wurde 1679 erbaut,  in Teilen aber bereits vor 1600. Es wuchs  aus ursprünglich vier Häusern zusammen.

Foto: Ursula Schmieder

Die Bürgerstiftung Fachwerkdorf Enkirch macht nicht nur an der Mosel von sich reden. Mitte Juni erhält sie Besuch von Landesdenkmalpflegern aus ganz Deutschland. Ihre jährliche Tagung, bei der sie denkmalpflegerische Themen besprechen, findet in Trier statt. Eine der eintägigen Exkursionen ins Umland führt am Mittwoch, 13. Juni, an die Mosel: vormittags zur Burg Landshut und zum Cusanusstift in Bernkastel-Kues, nachmittags nach Enkirch. In Enkirch wird Christian Schüler-Beigang vom Landesdenkmalamt in Mainz seinen Kollegen den Ort mit seinem reichen Erbe an Fachwerkbauten zeigen. Er rechnet mit etwa 30 Teilnehmern aus allen Bundesländern. Vertreter der Bürgerstiftung Fachwerkdorf Enkirch werden die Fachleute begleiten und ihnen Schätze wie das Heimatstuben-Museum oder den „Pitter“, das älteste Haus im Ort, zeigen.

Vorstandsvorsitzender Dieter Bautz begrüßt Schüler-Beigangs Anfrage. Die Stiftung könne über ihre Arbeit berichten. So wurde für den gesamten Ort ein Fachwerkkataster angelegt. Ein Pilotprojekt des Denkmalamtes ermöglichte es, das Fachwerk von 35 Gebäuden mithilfe der Dendrochronologie zu untersuchen und so das Alter der Häuser zu bestimmen (der TV berichtete).

Dabei ergaben Gewölbeuntersuchungen, dass viele Gebäude aus mehreren kleineren Häusern zusammen wuchsen. In Enkirch war das möglich, weil das Dorf während des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) nicht zerstört wurde. Die 2014 gegründete Bürgerstiftung will Bewusstsein schaffen, bürgerschaftliches Engagement fördern, Projekte anstoßen, um Zuschüsse werben, private Eigentümer unterstützen und Enkirch als „Schatzkammer rheinischen Fachwerkbaus“ sichern. Die mit Behörden vernetzten Stiftungs-Experten helfen bei Fragen, wie zum Beispiel zur steuerlichen Absetzbarkeit von Investitionen, und informieren über mögliche Zuschüsse.

Längerfristig ist daran gedacht, leer stehende Häuser zu kaufen, zu renovieren und wieder zu verkaufen. Allerdings ist dafür mehr Geld nötig. Die von acht Stiftern, darunter die Gemeinde mit 50 Prozent Anteil, eingebrachten 25 000 Euro Stammkapital wurden  um 4000 Euro erhöht.

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