Experten raten: Vorsicht vor dem Fuchsbandwurm

Wittlich · Füchse dringen zurzeit bis in die Wohngebiete der Stadt Wittlich vor. Sie haben eine Gefahr im Gepäck: den Fuchsbandwurm. Über Früchte aus Wald und Garten können Menschen sich damit infizieren. Experten raten zu großer Vorsicht und strenger Hygiene.

Es ist die Zeit der jungen Füchse. Die Fuchsmutter gibt fast alles für sie: Einen Großteil der Energie investiert sie ins Säugen. Zudem wird ihr Fell gerupft, um den Bau auszupolstern. Ausgezehrt verlieren die Fuchsweibchen die Scheu und dringen nicht nur in die Wohngebiete von Dörfern ein, sondern auch in die waldnahen Stadtgebiete. So auch in Wittlich. Treibt man sie nicht in die Enge, geht von ihnen keine Gefahr aus, versichert Stadtförster Mario Sprünker. Auch nicht wegen Tollwut. Die gibt es in Rheinland-Pfalz seit Jahren nicht mehr. Trotzdem sind viele Menschen beunruhigt. Sie fürchten den Fuchsbandwurm.

Die Zahl der Füchse ist schwer zu schätzen. Man müsste die Zahl der Bauten kennen, sagt Kreisjagdmeister Günter Vanck. Wäre jedes Revier im Kreis Bernkastel-Wittlich besetzt, gäbe es - ohne die Jungtiere - rund 440 Füchse, schätzt er. Sprünker hat den Eindruck, dass sich die Population vergrößert hat, seit es im Land keine Tollwut mehr gibt.

Nach wissenschaftlichen Untersuchungen sind 30 bis 60 Prozent der Tiere vom Fuchsbandwurm befallen, sagt Kreisjagdmeister Vanck. Der drei bis fünf Millimeter lange Bandwurm lebt im Dünndarm des Tieres. Er wird durch direkten Kontakt mit ausgeschiedenen Wurmeiern übertragen, etwa dadurch, dass Menschen Früchte essen, an denen Eier kleben. So kann der Bandwurm vom Tier zum Menschen gelangen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Um sich zu schützen, raten Mediziner, alle Nahrungsmittel, auf denen sich Kot von infizierten Tieren befinden könnte, wie Beeren, Pilze, Gemüse, Salat oder Fallobst, vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Noch sicherer ist es, bodennahe Wald- oder Gartenfrüchte vor dem Essen zu kochen. Nach Gartenarbeit empfiehlt es sich, die Hände zu waschen. Sprünker warnt davor, tote Füchse anzufassen. Um die Füchse nicht noch weiter in die Wohngebiete zu locken, sollten sie nicht gefüttert werden.

Hunde- und Katzenbesitzer sollten ihre Tiere regelmäßig entwurmen lassen, da Fuchsbandwurmeier in seltenen Fällen auch auf diesem Wege verbreitet werden können. Vanck rät dazu, Hunde und Katzen möglichst nicht frei laufen zu lassen, weil sie die Eier mit dem Fell aufnehmen könnten. "Für Füchse stellt der Bandwurm kein größeres Problem dar", so Sprünker. Für Menschen aber sehr wohl. Die Larven setzen sich vor allem in der Leber, seltener auch in Lunge, Gehirn oder anderen Organen ab und verursachen dort große Schäden, die unbehandelt zum Tod führen können. Die Zeit von der Infektion bis zu den ersten Beschwerden, ist nicht genau bekannt. Forscher vermuten, dass es zwischen zehn und 15 Jahren dauert, bis der Infizierte etwas von seiner Krankheit merkt.

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