Extraportion Energie gefragt

Viele Radler werden am kommenden Sonntag die autofreien Straßen entlang der Mosel befahren. Wer mit seinem Drahtesel Streckenabschnitte zwischen Traben-Trarbach und Bullay per Bahn zurücklegen möchte, braucht jedoch eine Extraportion Energie, um das Gefährt in den Zug zu hieven. Eine Sonderlösung für diesen Tag sieht die Deutsche Bahn (DB) nicht vor.

 Ob Ein- oder Ausstieg, wer sein Fahrrad in den Zug von Traben-Trarbach nach Bullay befördern möchte, braucht eine Extraportion Energie. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Ob Ein- oder Ausstieg, wer sein Fahrrad in den Zug von Traben-Trarbach nach Bullay befördern möchte, braucht eine Extraportion Energie. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Drei Stufen geht es hinauf in den Zug. Überdies gilt es, teilweise einen Abstand von mehr als 30 Zentimetern ab Bahnsteigkante zu überwinden. Für Radfahrer und auch für Mütter mit Kinderwagen eine Herausforderung. Vorbei die Zeiten, als der Einstieg auf Bahnsteighöhe bequem erfolgte: Mit Beginn des Winterfahrplanes verabschiedete sich Transregio aus Traben-Trarbach (der TV berichtete). Seit Dezember 2008 befährt die Deutsche Bahn die Strecke mit Fahrzeugen der Baureihe 628.4. Diese sind zwar mit mobilen Rampen für Rollstuhlfahrer ausgerüstet, "aber für Fahrräder und Kinderwagen sind sie nicht vorgesehen", weiß ein Fahrzeugführer. Der Aufbau sei überdies zu zeitaufwendig.

DB-Sprecher Torsten Sälinger sagt, dass der Einsatz der Rampen an den Bahnhöfen Bullay und Traben-Trarbach wegen der entsprechenden Bahnsteighöhen problemlos, an den Haltepunkten Reil und Kövenig wegen der niedrigen Bahnsteige nur eingeschränkt möglich sei, da das Gefälle der Rampe sehr steil werde. "Hier entsteht aber dadurch kein Problem, da diese Bahnsteige ohnehin nicht behindertengerecht erreicht werden können", sagt der Bahnsprecher. Nach seinen Angaben werden am Sonntag Fahrzeuge mit großen Fahrradabteilen eingesetzt. Statt der sonst acht Räder können dann 32 im Zug untergebracht werden. Fahrscheine gibt es in Traben-Trarbach und Bullay am Automaten. Der Zugautomat funktioniert nach wie vor nicht. "Wegen Problemen bei der Wartung werden wir ihn erst Ende Mai in Betrieb nehmen können", berichtet Sälinger. Für Fahrgäste, die in Reil und Kövenig einsteigen, finde bis dahin vor 19 Uhr in einem Viertel aller Züge ein Verkauf durch das Zugpersonal statt, ab 19 Uhr dann in allen Zügen. "Am autofreien Sonntag können den ganzen Tag Fahrscheine im Zug erworben werden", versprechen der Fahrzeugführer und die Schaffnerin im Gespräch mit dem TV.

Meinung

Nur das Kassieren funktioniert

Die mobilen Rampen seien für Fahrräder und Kinderwagen nicht vorgesehen, sagt ein Bahnsprecher. Das klingt aber so, als sei die Nutzung zumindest nicht ausgeschlossen. Wie wäre es mit ein bisschen gutem Willen! Der soll ja bekanntlich Berge versetzen. Aber die Bahn scheint nur auf den Feldern flexibel zu sein, bei denen nicht groß investiert sondern nur schnell kassiert wird. Große Fahrradabteile stellt sie am Sonntag bei "Happy Mosel" bereit, der Fahrscheinautomat im Zug funktioniert weiter nicht. Geld verdienen ja, aber beim Service sparen, wo es geht. Arme Bahnkunden! c.beckmann@volksfreund.de

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