Fahnder auf Vierbeiner-Fährte

Wittlich · In Wittlich gibt es Illegale. Sie tragen Fell und können bellen. Wären sie legal gemeldet, brächten sie der Stadt Geld über die Hundesteuer. Eine Firma aus Düren soll jetzt Tiere aufspüren, für die noch nicht gezahlt wird. Doch bis der Hundefahnder kommt, gibt es eine Galgenfrist: Bis Montag, 16. Mai, können Halter ihre Vierbeiner nachträglich anmelden.

Wittlich. Wie sagt der Volksmund? "Kleinvieh macht auch Mist." Ein Motto, das die Stadt Wittlich zur Aufbesserung ihrer finanziellen Situation ernst nehmen muss. Eine Einnahmequelle hat sie seit dem vergangenem Jahr deshalb im Blick: die Hunde.
Der Stadtrat hat als eine von vielen Stellschrauben für den Schuldenabbau ab 2011 die Hundesteuer um ein Viertel erhöht. Für Hund eins auf 75 Euro (bisher 60), Hund zwei auf 118 Euro (bisher 94) und ab Hund Nummer drei auf 209 Euro (bisher 167). Außerdem werden erstmalig für als gefährlich geltende Vierbeiner 800 Euro fällig. Das alles soll 11 000 Euro mehr im Jahr bringen.
Und jetzt könnten die Einnahmen noch mal steigen. Denn neben den 704 angemeldeten Hunden soll es geschätzt noch rund 140 Tiere geben, für die die Halter keine Steuern zahlen. Wenn das stimmt, wären das noch mal mindestens 10 500 Euro jährlich. Doch wie findet die Verwaltung die Spur der Illegalen? Ganz einfach: Sie setzt auf Hundefahnder.
Allein die Ankündigung, dass systematisch kontrolliert wird, treibt die Zahl der Anmeldungen nach oben. Das zeigt ein Blick nach Konz. Dort meldeten Ende 2010 mehr als 200 Hundehalter ihre Vierbeiner an. Auch Wittlich gewährt diese Galgenfrist: Bis Montag, 16. Mai, kann man sich bei der Stadtverwaltung melden und entgeht so einem möglichen Bußgeldverfahren. Immerhin kann ansonsten eine finanzielle Strafe von bis zu 5000 Euro fällig werden. Ist das Tier jedoch bis zum Stichtag erfasst, wird laut Stadtverwaltung kein Bußgeldverfahren eingeleitet.
Kontrolleure kassieren nicht


Ansonsten klingelt es ab Dienstag, 17. Mai, an Wittlichs Haustüren. Die Stadt hat die Firma Springer aus Düren mit der "Hundebestandsaufnahme" beauftragt, wie das Vorgehen offiziell heißt. Die Hundefahnder sind mit einer Legitimation der Verwaltung ausgestattet und kontrollieren dann montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr. Sie dürfen für ihre Kontrollen die Wohnungen aber nicht betreten und nicht direkt an der Haustüre kassieren. Bezahlt wird die Firma laut Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, zum Teil auf Erfolgsbasis sowie über eine Pauschale pro besuchten Haushalt. Laut Vertrag dürfe die Verwaltung keine genaueren Auskünfte über die Entlohnung geben. Rechnen soll sich die Aktion jedoch für die Stadt.
Doch was macht ein Kontrolleur, um herauszufinden, ob ein Hund im Hause wohnt? Ein Trick ist die "Wau-Methode": Der Kontrolleur "bellt" und spitzt die Ohren. Hört er ein Knurren, Bellen, Jaulen, weiß er, dass er auf der richtigen Fährte ist.
Informationen bei der Stadtverwaltung Wittlich, Bettina Lorig, Telefon 06571/171025.

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