Fahrer scheuen Maut

Kürzlich berichtete der Norddeutsche Rundfunk in seinem dritten Fernsehprogramm über den Marne-Straßentunnel in Rostock. Das Straßenbauprojekt wurde privat vorfinanziert und soll sich durch die Erhebung von Maut refinanzieren.

Die Planer sind davon ausgegangen, dass täglich 20 000 Fahrzeuge dort durchfahren. Entsprechend wurde auch eine Maut von zwei Euro für ein Auto und bis zu 16, 50 Euro für einen Lastwagen festgesetzt. Die tatsächlichen Benutzerzahlen liegen jedoch seit langem bei nur 7000 bis 8000 Fahrzeugen pro Tag. Die Fahrer lenken ihre Fahrzeuge lieber durch die verkehrsungünstigeren Straßen von Rostock und nehmen Staus eher in Kauf, als Maut zu entrichten. Der Reporter stellte die Frage, wer für die finanziellen Ausfälle gerade zu stehen hat und ob das letztlich, wie bei der geplatzten bundesweiten Einführung der LKW-Maut, mal wieder der Steuerzahler ist. Diese Frage hat sich mir analog auch für den geplanten Hochmoselübergang aufgedrängt. Gleichzeitig hat der Fall des Rostocker Tunnels aber auch die Blauäugigkeit der Planer und politisch Verantwortlichen aufgedeckt und gezeigt, dass sich Fahrzeugströme nicht durch Mammut-Bauwerke lenken lassen. Kraftfahrer nehmen lieber Umwege in Kauf, als Maut zu entrichten. Folglich ist mehr als fraglich, ob die erklärten Ziele der schnelleren Verkehrsanbindung und der verkehrsmäßigen Entlastung der angrenzenden Orte sich durch einen mautpflichtigen Hochmoselübergang erreichen lassen. Nikolaus Krämer 54492 Zeltingen-Rachtig

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