Neumagen-Dhron. Was ein Taxifahrer am Sonntagmorgen erlebt hat - und die Polizei erst gestern mitteilte - , gehört mit Sicherheit zu den großen Alpträumen seiner Zunft. Es fing harmlos an. Gegen 1 Uhr nahm er einen Fahrgast auf, der von Trier nach Neumagen-Dhron gebracht werden sollte. Der Mann hatte die Fahrt über die Taxizentrale Trier bestellt.
In Neumagen-Dhron angekommen dirigierte der auf dem Rücksitz sitzende Mann den Taxifahrer ans Moselufer in die Nähe des römischen Weinschiffs. Als der Fahrer sich zum Kassieren des Fahrgelds nach hinten wandte, zog der Gast laut Polizei einen Revolver und richtete die Mündung auf den Kopf des Taxifahrers. Forderungen habe er keine gestellt, dazu kam er wohl nicht mehr.
Denn geistesgegenwärtig flüchtete der Fahrer sofort aus dem Taxi und verständigte die Polizei. Bei deren Eintreffen stand das Taxi verlassen immer noch am Moselufer. Aus dem Auto waren die Fahrzeugpapiere und einige persönliche Gegenstände des Taxifahrers verschwunden. Der Fahrer selbst hatte einen Schock erlitten. Er wird deshalb ärztlich sowie psychologisch betreut.
Die Polizei ermittelte vor Ort und erhielt dabei Hinweise, wer der Täter sein könnte: ein 36-jähriger Mann aus Trier.
Sondereinsatzkräfte des Landes Rheinland-Pfalz und Beamte der Kriminalinspektion Wittlich haben den Tatverdächtigen am Montag in Trier vorläufig festgenommen. Der Mann wurde am Dienstag der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Trier vorgeführt. Die Richterin erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier Haftbefehl. Der Tatverdächtige befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Die Tatwaffe hat die Polizei noch nicht gefunden. Der mutmaßliche Täter hat angegeben, dass es sich dabei um einen Spielzeugrevolver gehandelt haben soll, den er weggeworfen habe. Die Polizei hat den Revolver an dem angeblichen Entsorgungsort gesucht, aber nicht gefunden.