Faire Preise statt milde Gabe

TRABEN-TRARBACH. (tk) Zu einem Informationsabend über die Fairhandelsorganisation "Gepa" im Weltladen in Traben-Trarbach hatte die katholische Frauengemeinschaft, der Weltladen, der CVJM und das Dekanat Traben-Trarbach eingeladen.

"Fasten kann auch bedeuten, sich für die Eine Welt einzusetzen",so Armin Surkus-Anzenhofer vom Dekanat Traben-Trarbach, zu Beginndes Informationsabends im Weltladen in Traben. Nach einer besinnlichen Einstimmung auf das Thema referierte M. Godwill, Berater der Fairhandelsorganisation Gepa, zum Thema fairer Handel, Anbau und Vermarktung.

"Beginn des Handels mit fairen Produkten war die Jugendbewegung in den 70er Jahren. Auslöser war hierfür der Befreiungskampf in Nicaragua", erklärte Lothar Rörich vom Weltladen in Traben-Trarbach. Die Idee habe sich weiter entwickelt bis zur Entstehung der Fairhandelsorganisationen.

Die Gepa ist heute die größte Fairhandelsorganisation auf der Welt mit einem Umsatz von 30 Millionen Euro. Sie hat ihren Sitz in Wuppertal und mittlerweile 158 Handelspartner in Afrika, Asien und Lateinamerika.

"Wir haben vor allem drei Ziele", so Godwill, "zum einen möchten wir die Lebensbedingungen von benachteiligten Kleinproduzenten und Arbeitern in Fabriken und auf Plantagen in Drittländern verbessern. Außerdem möchten wir gleichzeitig die Verbraucher für den fairen Handel sensibilisieren und die Rahmenbedingungen für die Produzenten verbessern."

So werde beispielsweise Kaffee, wenn er in die EU eingeführt werde, dreimal versteuert. Somit sinke der Gewinn für die Produzenten erheblich. Dem möchte die Gepa entgegenwirken. Sie zahlt über den Weltmarktpreisen. Denn neben der Deckung der Kosten, soll auch noch Platz für Investitionen bleiben. Als Beispiel dafür nannte Godwill die Teeplantage Samabeong in Nordindien. Godwill: "Wir garantierten dem Plantagenbesitzer einen hundertprozentigen Absatz. Von der Mehrpreiszahlung der Gepa konnte eine Schule gebaut werden."

Eine weitere Besonderheit liege in dem Versuch, ein Gleichgewicht zwischen Umwelt, Mensch und Wirtschaft zu schaffen.

Godwill betonte, dass sie die Produzenten in den Drittländern als ihre Partner ansehen. Ein Partner habe auch das Recht seine Meinung zu sagen und müsse sich nicht bedingungslos unterordnen.

Die Produktgruppen der Gepa sind sehr vielfältig, wobei der größte Anteil auf den Non food Bereich entfällt.

"Der Anteil des Kaffees, der in Deutschland durch den Fairen Handel verkauft wird, liegt unter einem Prozent, obwohl unsere Produkte eine sehr hohe Qualität haben. Auch in Tests wird dies immer wieder bestätigt. So wurde die Fairena Bio Schokolade zum Produkt des Jahres 2002 unter den Süßwaren gewählt", erläuterte Godwill.

Der Weltladen in Traben-Trarbach führt nur Produkte aus dem fairen Handel und konnte durch seinen Umzug in die Bahnstraße im Mai 2002 seinen Umsatz mehr als verdoppeln.

Trotz vieler Hilfen für die Drittländer gebe es immer noch Handlungsweisen die nachdenklich stimmen. So patentierten häufig Konzerne Inhaltsstoffe und Pflanzen aus Drittländern, die sie mit Hilfe ihrer Technologie erforscht haben. Die Folge für die Produzenten seien Gebührenzahlungen auf eben diese Pflanzen.

"Es ist einfach notwendig, die Verbraucher für den fairen Handel zu sensibilisieren, um einen kleinen Beitrag für eine gerechtere Welt zu leisten", so Godwill abschließend.

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