Familienbetrieb Bungert investiert 7,5 Millionen Euro

Bohrlärm, Bagger, Gerüste gab es seit Januar im Familienunternehmen Bungert. Der 7,5-Millionen Euro-Umbau bei laufendem Betrieb dient der Umstrukturierung. Ein neuer Schwerpunkt ist Mode. Das soll die Zukunft des Betriebs sichern, der seit 60 Jahren besteht.

 Nicht nur die Fassade ist neu: Gestern sind letzte Arbeiten am Bungert-Warenhaus erledigt worden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Nicht nur die Fassade ist neu: Gestern sind letzte Arbeiten am Bungert-Warenhaus erledigt worden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Geschlossen. Das war das Warenhaus in der Friedrichstraße am Mittwoch. Bungert geschlossen? 2010 ist eben ein besonderes Jahr in der 60-jährigen Geschichte des Familienunternehmens, in dem mittlerweile die dritte Generation mitarbeitet. Seit Januar laufen die Expansions- und Modernisierungsarbeiten am Warenhaus, das am Donnerstag als "der neue Bungert" geöffnet wurde. Seitdem muss sich das Konzept den Kunden bewähren.

Anzeichen für eine Umstrukturierung gab es seit Dezember 2009: Das Warenhaus gab den Betriebszweig Catering/Partyservice auf. Und das SB-Restaurant im Obergeschoss, das 1974 eröffnete, wurde ebenfalls geschlossen. Denn das Obergeschoss hat eine komplett neue Ausrichtung bekommen.

Bungert setzt dort künftig auf Mode, für die 6000 Quadratmeter umgestaltet wurden. Das sieht man schon von außen. Neu ist der auffällig geschwungene Glasbau auf dem Dach des ehemals rechtwinkligen Gebäudes. Ob Familie Bungert dort einziehen werde, fragte mancher Wittlicher. Keineswegs. Dort wird es eine Bar mit 40 Plätzen plus 30 Plätzen auf der umlaufenden Terrasse geben. Diese "Lounge 50 Grad Nord" kann gemietet werden.

Im Erdgeschoss setzt der Familienbetrieb, der nun barrierefrei ist, weiter auf Lebensmittel.

Es gab keine Entlassungen



Einkehren kann man im Restaurant mit 50 Plätzen im Geschäft selbst. Außerdem gibt es ein Café-Bistro mit 75 Plätzen plus 40 Plätzen auf der Außenterrasse. In diesem dreigeteilten Gastronomieangebot sind die ehemaligen Catering- und SB-Restaurantmitarbeiter beschäftigt. Es gab keine Entlassungen, informiert Ulrike Cihlar, zuständig für die Pressearbeit des Unternehmens.

"Aktuell sind im neuen Bungert 315 Mitarbeiter beschäftigt", sagt sie. Angefangen hat das inhabergeführte Geschäft mit dem Einzugsgebiet aus der gesamten Region 1950 als Existenzgründung im Wohnzimmer. Innovationen begleiten seine Geschichte: 1956 setzte man auf die damals kaum bekannte Selbstbedienung, 1965 war Umzug zum heutigen Standort in der Friedrichstraße, damals noch absolute Ortsrandlage. 1968 wird die erste Betriebserweiterung abgeschlossen, 1973 folgt der nächste Ausbau, 1977 wird das Obergeschoss errichtet.

Bungert betreibt eine Tankstelle und veranstaltet seit 1990 ein Oktoberfest, das mittlerweile als das größte im Land gilt. Und man kann einen Weltrekord verbuchen: mit dem 1995 organisierten, ein Kilometer langen Büfett, das 15 000 Besucher lockte. Mit der neuen Produktvielfalt im Modebereich will man nochmals Maßstäbe über Wittlich hinaus setzen: Man mache sich in diesem Segment mit Großstädten wie Köln oder Frankfurt vergleichbar, heißt es selbstbewusst. Dabei solle der neue Bungert der alte bleiben, was Qualität und Kundennähe angehe, sagt Geschäftsführer Jürgen Bungert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort