Farbige Traumwelten

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Landschaften, Höhlen, Vulkane und Rosen - dies und mehr kann der Betrachter in den Aquarellbildern von Helmut Gabriel entdecken, die noch bis Mitte Dezember in der Schalterhalle der Sparkasse Eifel-Mosel-Hunsrück ausgestellt sind.

"Die Auswahl der Farben ist zufällig und das Ergebnis ist nicht vorhersehbar. Ich bin immer wieder selbst überrascht über ein neu entstandenes Werk", sagt Helmut Gabriel aus Hirzlei. Und ein Zufall war es auch, der Gabriel vor 20 Jahren zum Malen inspirierte. Der gelernte Schreiner zog eines Tages zwei aufeinander liegende und an den Innenseiten mit Leim verschmierte Spanplatten auseinander. "Und siehe da, da kam ein fantastisch verästeltes Muster zum Vorschein", staunte Gabriel. Solche zarten, verzweigten Muster durchziehen auch heute viele seiner Gemälde. Ausgehend vom ursprünglichen "Zufallsprodukt" hat er eine verfeinerte Arbeitsweise entwickelt, bei der Kunststoffplatten in verschiedenen Elastizitäten in Verbindung mit Farbe die wichtigsten Utensilien sind. "Bei dieser Farbverlauftechnik wird bis auf winzige Details kein Pinsel verwendet", verrät Gabriel. Kein Bild ist wie das andere und der Maler gibt seinen Werken auch keine Titel, die einengen. Er lädt vielmehr den Betrachter ein, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Und doch entdeckt man in der Schalterhalle neben einigen Gemälden kleine Verse - etwa doch der Versuch einer Deutung? Die kurzen Gedichte stammen aus der Feder von Karin Toni Claire van Thiel. Die Zahnärztin lernte den Künstler als Patienten in ihrer Praxis kennen - und war fasziniert von seinen Traumwelten. "Die Bilder sind sehr meditativ, da passen meine Haikus wunderbar dazu", erkannte van Thiel. Schon lange beschäftigt sie sich mit dieser japanischen Gedichtform und bringt selbst solche kleinen Verse zu Papier. "Meine Gedichte zu Gabriels Bildern sollen aber nicht beschreibend sein, sie entstanden beim Betrachten ähnlich zufällig wie die Bilder selbst", erklärt van Thiel.

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