Fassweinpreise weiter stark unter Druck

Die Situation auf dem Fassweinmarkt an der Mosel verschärft sich weiter. Die Nachfrage seitens der Kellereien ist nach wie vor äußerst gering. An der Obermosel wurden vor zwei Wochen größere Partien Elbling als Sektgrundwein bezogen. Der Preis: 45 Cent pro Liter.

Bernkastel-Kues. (sim) Wie tief fällt der Preis für Fassweine des Jahrgangs 2008 bis zum Herbst, und welcher Preis stellt sich für die 2009er Weinmoste ein? Diese Frage stellen sich derzeit viele besorgte Fassweinwinzer an der Mosel, die zum Teil noch größere Bestände an Altweinen in den Kellern haben. Zurzeit werden kaum 2008er Weine nachgefragt, weil die Kellereien selbst noch über hohe Weinbestände verfügen. Die Weinkellerei Zimmermann-Graeff & Müller (ZGM) in Zell wird, so die Aussagen auf Winzerversammlungen in Minheim und Wintrich in dieser Woche, keine weiteren Lieferverträge mit Winzern mehr abschließen. Bestehende Verträge würden eingehalten.

Die Kellerei hatte im vergangenen Jahr noch 90 Cent für 2008er Qualitätsweinmoste gezahlt, für die Lieferverträge mit Winzern abgeschlossen waren. Hochwertigere Steillagen-Rieslingweine erzielten gar 1,70 Euro pro Liter.

Weinkommissionär Gregor Thul aus Wintrich berichtet, dass er derzeit keine Kaufaufträge von Kellereien habe. Vor zwei Wochen habe er lediglich eine kleinere Partie 2008er Riesling-Qualitätswein für 60 Cent gekauft.

Unterdessen gibt es Gerüchte, dass eine Kellerei versuchen wolle, auf dem freien Fassweinmarkt Qualitätsweine der Mosel für 50 Cent pro Liter zu ordern.

Immer mehr Winzer gehen in Winzergenossenschaft



An der Obermosel wurden vor zwei Wochen für Elbling-Weine, die für die Sektherstellung verwendet werden, 45 Cent pro Liter bezahlt.

Der Vorsitzende der Winzergenossenschaft Moselland eG Bernkastel-Kues, Werner Kirchhoff, berichtet, dass der Aufruf, weitere Mitglieder aufzunehmen, bislang auf positive Resonanz gestoßen sei. Kirchhoff kündigte an, dass die Moselland im August an der Mosel insgesamt neun Veranstaltungen abhalten werde, um die Winzer über die Möglichkeiten und Voraussetzungen, Mitglied in der Moselland zu werden, zu informieren. Kirchhoff: "Ich gehe davon, dass noch weitere Winzer zu uns stoßen werden."

Kirchhoff sagte gegenüber dem TV aber auch, dass die Moselland neuen Mitgliedern keine Altbestände abkaufen könne.

Eine Mitgliedschaft bei der Winzergenossenschaft sei sowohl als Voll- als auch als Teilablieferer möglich. Die Aufnahmebedingungen seien im Sinne der Winzer deutlich verbessert worden.

Nach wie vor sei der Erwerb von Geschäftsanteilen erforderlich. Ein Geschäftsanteil je angefangene 1000 Quadratmeter ablieferungspflichtige Anbaufläche kostet 255 Euro, jedoch müssen nur zehn Prozent sofort gezahlt werden. Die Restzahlung in Raten kann über mehrere Jahre gestreckt werden. Neumitglieder können schon im Dezember die Hälfte der erwarteten Traubengelder ausgezahlt bekommen.

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