Fast jeder zweite Unfall mit Wildwechsel

Weniger Unfalltote und verletzte Verkehrsteilnehmer sowie weniger Unfälle überhaupt: Die Polizeiinspektion Morbach kann für 2009 eine erfreuliche Statistik vorlegen. Zwei Entwicklungen bereiten den Beamten dennoch Sorge: Die Zahl der Wildunfälle sinkt, allerdings auf hohem Niveau. Deutlich angestiegen ist die Zahl der Unfälle, in die Kinder verwickelt sind.

 Wildschweine, wie hier auf dem Symbolfoto zu sehen, Rehe, Hirsche und andere Tiere sind im Bereich der Polizeiinspektion Morbach in beinahe jeden zweiten Unfall verwickelt. Foto: dpa

Wildschweine, wie hier auf dem Symbolfoto zu sehen, Rehe, Hirsche und andere Tiere sind im Bereich der Polizeiinspektion Morbach in beinahe jeden zweiten Unfall verwickelt. Foto: dpa

Morbach/Thalfang. Die zwei Unfälle im Raum Morbach und Thalfang, bei denen im Jahr 2009 insgesamt drei Menschen ums Leben kamen, sind vielen noch präsent: Zwei Menschen starben im September 2009 bei einem Unfall an der Kreuzung Büdlicherbrück. Einer kam im selben Monat auf der Hunsrückhöhenstraße in Höhe des Gewerbeparks "Humos" ums Leben.

Im Jahr zuvor waren es noch fünf Verkehrstote gewesen. Ob sich da ein Trend abzeichnet, vermag Polizeihauptkommissar Gregor Steffes im Gespräch mit dem TV angesichts der geringen Gesamtzahl nicht zu sagen. Deutlicher sieht es bei der Zahl der Unfälle an sich aus: 619mal krachte es auf den Straßen der Polizeiinspektion (PI) Morbach, 658mal im Jahr zuvor. Das bedeutet einen Rückgang um sechs Prozent. Die Zahlen sind seit 2005 deutlich rückläufig.

Auch die Zahl der Verletzten verringerte sich um 13 Prozent auf 92 und blieb damit erstmals zweistellig. Steffes führt diese Entwicklung unter anderem auf verstärkte Kontrollen und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei zurück. Auch die Menge der Crashs, bei denen Wild im Spiel ist, ist rückläufig. Von 304 im Vorjahr sank diese Zahl um 16 Prozent auf 252. Dennoch macht der Polizeihauptkommissar darauf aufmerksam, dass die Zahlen nach wie vor hoch sind. Sie machen rund 40 Prozent des gesamten Unfallaufkommens aus. Im Bereich des Polizeipräsidiums Trier sind es zum Vergleich nur 24 Prozent.

Mit einer Erklärung, warum sich diese Prozentzahl auf hohem Niveau bewegt, ist, tut sich der Beamte schwer. Ein Grund ist aber sicher, dass die Region um Morbach sehr waldreich ist.

Ein Schwerpunkt sei die Hunsrückhöhenstraße, vor allem wegen des hohen Verkehrsaufkommens und wegen der hohen Geschwindigkeiten, die dort gefahren werden. Zwei Schwerpunkte liegen zwischen der Bäscher Kreuzung und der Abzweigung nach Hilscheid sowie zwischen Hinzerath und Hochscheid.

In den vergangenen Jahren kristallisierten sich in Sachen Wildunfälle weitere Gefahrenstellen heraus: die Landesstraße 164 auf der Höhe von Deuselbach, die Bundesstraße B 269 im Bereich der Morbacher Energielandschaft, die L 160 zwischen Morbach und Bruchweiler und die K 99 in Höhe des Sportplatzes der SSV Dhrontal. Steffes appelliert an die Autofahrer, in waldreichen Gegenden und beim Wildwechsel-Hinweis-Schild den Fuß vom Gas zu nehmen.

Nicht alle Zahlen sind rückläufig. Zugenommen hat laut Steffes die Zahl der Unfälle durch "aggressives und rücksichtsloses Fahren".

Dass das kein Zufall ist, das belege auch die Anzahl der Verstöße wegen überhöhter Geschwindigkeit und dem Nicht-Einhalten des Mindestabstands. 2300 Tempo-Sünder gingen der Polizei im vergangenen Jahr ins Netz.

Als "völlig inakzeptabel" bewertete Steffes die negative Entwicklung bei Unfällen, in die Kinder verwickelt sind. Sie stieg von drei auf neun an. Das könnte ein Indiz für mangelndes Verantwortungsbewusstsein mancher Eltern sein. Steffes kündigte an, dass die Morbacher Polizei gezielt im Umfeld von Schulen und Kindergärten etwa die Anschnallpflicht kontrollieren werde.

Doch Autofahrer aufgepasst, auch grundsätzlich gilt: Verkehrskontrollen werden laut Steffes "auf hohem Niveau fortgesetzt".Extra Statistische Zahlen aus dem Jahr 2009: Alle 14 Stunden nahm die Morbacher Polizei einen Unfall auf. Alle 34 Stunden kam es zu einem Wildunfall. Alle fünf Tage ereignete sich eine Unfallflucht. Alle fünf Tage verunglückte ein Verkehrsteilnehmer. (iro)

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