Fasziniert von Gespenstern und Magie

Manderscheid · Der 49-jährige Buchautor Michael Siefener hat Manderscheid zu seiner Wahlheimat erkoren. Er übersetzt Fantasyromane aus dem Englischen und verarbeitet in seinen eigenen Werken Phänomene und irreale Geschehnisse.

 Michael Siefener liebt fantastische Welten – und die Eifel. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Michael Siefener liebt fantastische Welten – und die Eifel. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Manderscheid. Internetsurfer, die sich im Onlinelexikon Wikipedia über die wichtigsten Daten von Manderscheid informieren, stoßen bei dem Stichwort "Persönlichkeiten" neben dem Publizisten und Schriftsteller Wolfgang Leonhard auf den Namen Michael Siefener. Wenn man Bürgermeister Günter Krämer mit dem Eintrag konfrontiert, fragt dieser spontan nach: "Wer ist das denn?"
MENSCHEN GANZ NAH


Siefener lacht lauthals, als er diese Episode hört. "Ich habe keine Ahnung, wer mich da hingeschrieben hat", sagt er. "Das ist ja sehr schmeichelhaft, aber wer kommt denn auf die Idee?" Dabei handelt es sich bei Siefener wie bei Leonhard um einen Buchautoren, der in Manderscheid lebt. Der 49-jährige Autor schreibt Fantasyromane. Er verarbeitet darin Phänomene und Geschehnisse, "die mit unserer Sichtweise und unserem rationalen Weltbild nicht erklärbar sind", sagt Siefener. Dazu gehören Gespenster, Gedankenübertragung, Kontakte mit Dämonen und die Magie. Die ersten Erzählungen von ihm sind 1991 erschienen. 1997 veröffentlichte er zwei Novellen mit den Titeln "Das Reliqiuar/Die Wächter", in die Siefener fiktive Orte aus der Eifel einbaute. Sein Roman "Somniferus" spielt in der Region um Manderscheid und nimmt Bezug auf reale Örtlichkeiten rund um die Eifelstadt. Das Buch ist nach Siefeners Kenntnis vergriffen, auch wenn er nicht ausschließt, dass das ein oder andere Exemplar noch bei einem Händler im Regal steht. Erhältlich ist es aber wahrscheinlich nur auf antiquarischen Plattformen im Internet, sagt Siefener. In den letzten Jahren ist der Schriftsteller umgeschwenkt auf fantastische Literatur, die ortsungebunden ist. Insgesamt zählt Siefener 29 Werke, bei denen er mit Erzählungen, Novellen und Romanen beteiligt ist. 2002 hat er auch zwei historische Krimis mit fantastischem Einschlag verfasst. Die Auflagen seiner Werke schwanken zwischen 50 Stück ("Aufwendig illustriert und mit hochwertigem Einband") und 3000 Stück pro Buch. Seine eigene Popularität bezeichnet Siefener als eher gering. Wer sich in Deutschland für fantastische Literatur interessiert, habe seinen Namen vielleicht mal gehört, aber das sei eher ein "kleiner Kern". Seinen Lebensunterhalt bestreitet Siefener mit der Übersetzung von Fantasyliteratur aus dem Englischen. Darunter befinden sich Werke der Autoren Ambrose Bierce und Brandon Sanderson. Diese beiden Schriftsteller seien unter Fantasyfreunden bekannt, sagt Siefener.
Nach Manderscheid ist der geborene Kölner per Zufall gekommen. Seine Eltern hatten ihren Urlaub regelmäßig dort verbracht. Jetzt lebt Siefener den längsten Teil des Jahres in der Eifelstadt. Die übrige Zeit weilt er bei seiner Lebensgefährtin in Hamburg. "Die Menschen sind in Manderscheid sehr freundlich", sagt Siefener. Zudem gefallen ihm die Landschaft und die Möglichkeiten zum Wandern. "Dabei lässt sich sehr gut nachdenken", sagt er. "Manderscheid ist zwar nicht meine Heimat, aber ich fühle mich hier heimisch." cst

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort