Fenster zur Stadtgeschichte öffnet sich

Wittlich · Aus Wittlichs exklusiver Weihnachtswerkstatt, eine Passion von Karin und Jean-Jacques Brand-Picard, gibt\'s ab sofort wieder etwas zu sehen: Das Ehepaar baut Geschäfte aus der Säubrennerstadt in Miniatur nach und stellt sie zur Adventszeit in der Altneugasse aus.

 Delikatessen gab's bei Möhns: Jean-Jacques und Karin Brand-Picard haben das verschwundene Geschäft nachgebaut. Es ist einer von zehn Miniaturläden, die ab sofort in der Altneugasse zu sehen sind. TV-Foto: Klaus Kimmling

Delikatessen gab's bei Möhns: Jean-Jacques und Karin Brand-Picard haben das verschwundene Geschäft nachgebaut. Es ist einer von zehn Miniaturläden, die ab sofort in der Altneugasse zu sehen sind. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. "Wir sind ja geckisch!", sagt Karin Brand-Picard und lacht. "Oh der Bettler, la!" ruft ihr Mann. Das Ehepaar steht in der Altneugasse in Wittlich und schaut in zwei Erdgeschossfenster des eigenen Hauses. Dahinter: die Jubiläumsausgabe der Brand-Picardschen Modellbaukunst: Zehn Wittlicher Geschäfte im Miniturformat.
Leder Lütticken, Bäckerei Lohners, Hutsalon Nikolaus Brand, Metzgerei Kiesgen, Buchhandlung Rieping, Porzellan Brand, Blumengeschäft Hertling, Parfümerie Gelz und Café Niles - Läden, die sie seit 2005 gebastelt und ausgestellt haben, stets zur Weihnachtszeit zu bewundern. Das Cafe ist besonders wichtig, denn dort haben sie sich 1962 kennengelernt. Karin Brand-Picards heutiger Mann war dort Gast, immer mit seinem Larousse-Wörterbuch unterm Arm, um Deutsch zu lernen.
Von Paris nach Wittlich


Dann wurde an einem Kirmes-Dienstag "das Französchen" von der Familie eingeladen, Karin und Jean-Jacques wurden ein Paar. Vor zehn Jahren sind sie wieder von Paris nach Wittlich gezogen. Grund genug für die beiden, auch ein kleines Weihnachtsfenster-Jubiläum zu inszenieren. Zehn Jahre Wittlich, zehn Geschäfte mussten es sein. Neu dabei: "J. Möhn, Fische, Wild und Delikatessen". Einst an der Ecke Kirchstraße, Pariser Platz gelegen und Elternhaus von Karins Jugendfreundin Monika. Als Modell gibt es das Geschäft nun wieder: mit dem schwarz-weißen Boden, mit fingernagelgroßen Hummern, Räucheraalen, Muscheln, der Waage auf dem Tresen, dem Eis, auf dem der Fisch liegt, und dem Kalender, der einen Freitag zeigt, an dem Fisch auf den Tisch kommt.
Wer einen Blick darauf werfen will: Ab dem Wochenende öffnen die beiden ihre Fenster. Im linken gibt es ein Wiedersehen mit dem Café Niles. Daran wurde zum Jubiläumsjahr noch etwas verbessert: Vorne rechts am Tisch sitzt ein jetzt Herr in blauer Uniform, ein Deutsch-Französisches Wörterbuch auf dem Tisch. Und was ist mit dem Bettler?
Der sollte eigentlich in der Metzgerei Kiesgen sitzen, ist aber eine Etage tiefer in den Eingang von Leder Lütticken gepurzelt! "Das machen wir noch richtig!" sagen die beiden. sos

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