Ferien in Holzhäuschen und Jurten

Schweich · Die Rioler Freizeitseeanlage Triolago ist im ablaufenden Jahr um wesentliche Komponenten erweitert worden. Besonders fällt die neue Hauptzufahrt auf, die mit einem Kreisel an die L 145 am Rioler Ortseingang anschließt. Großen Zuspruch findet die 2010 gestartete Erlebnisrodelbahn.

 Genießen die Aussicht „auf Probe“: Ortsbürgermeister Arnold Schmitt und Geschäftsführerin Gabriele Becker im ersten von neun Fertigferienhäusern. Rechts im Hintergrund die Erlebnisrodelbahn mit ihrer Talstation. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Genießen die Aussicht „auf Probe“: Ortsbürgermeister Arnold Schmitt und Geschäftsführerin Gabriele Becker im ersten von neun Fertigferienhäusern. Rechts im Hintergrund die Erlebnisrodelbahn mit ihrer Talstation. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schweich. Der verregnete Sommer 2011 bescherte den Freibädern der Region verheerende Bilanzen, doch Gabriele Becker, Geschäftsführerin der Becker Freizeit GmbH, sieht das eher gelassen. "Wir hatten in diesem Jahr noch viele Erdarbeiten an den Ufern und Böschungen zu bewältigen - da wäre auch bei gutem Wetter nicht viel mit Badebetrieb gewesen", sagt Becker im Gespräch mit dem TV, an dem auch Arnold Schmitt, Rioler Ortsbürgermeister und CDU-Landtagsabgeordneter, teilnimmt. Trotz der "Regensaison" stieg das Interesse an der Erlebnisrodelbahn: Verzeichnet wurden rund 80 000 Einzelfahrten gegenüber 50 000 Fahrten im Vorjahr.
700 Meter Zufahrtsstraße


Was ist der Stand der Dinge am Rioler Moselufer? Was kam 2011 neu hinzu? Was steht als nächstes an? Die wichtigste Neuerung fällt schon bei der Anfahrt über die L 145 aus Richtung Longuich auf: Die Landesstraße endet am Rioler Ortsrand in einem Kreisel, der den Verkehr in Richtung Ortsmitte oder Freizeitsee leitet. Frisch asphaltiert ist die am Kreis beginnende, rund 700 Meter lange Hauptzufahrt, die in einem Wendekreis endet. Dort soll einmal das Seerestaurant entstehen. Es gab einigen Verdruss mit dessen Planung, weil die Struktur- und Genehmigungsdirektion Koblenz das Gebäude an dieser Stelle wegen des Hochwasserschutzes ablehnt. "Man hätte den Bau mit riesigen Rohren untertunneln müssen, um den Abfluss des Wassers zu gewährleisten", sagt Ortsbürgermeister Schmitt.
Stattdessen ist nun ein schwimmender Pontonbau mit 350 Sitzplätzen geplant, der sich einem Hochwasser flexibel anpassen kann. Auch diese - im Amtsjargon "schwimmende Anlage" - bedarf einer Baugenehmigung, die zurzeit bei der Kreisverwaltung bearbeitet wird. Fertiggestellt ist inzwischen der 2,3 Kilometer lange Wander- und Radweg rund um den See. 2010 fertig sind die Sommerrodelbahn, ihre Zufahrtsstraße und die Talstation mit Restaurant.
Neues tut sich derzeit in deren Sichtweite, wo neun hölzerne, je 50 Quadratmeter große Ferienhäuschen angesiedelt werden. Die Gebäude werden komplett in den Niederlanden gefertigt und per Tieflader angeliefert. In Sichtweite steht auch ein mongolisches Jurtenzelt des Hunsrücker Investors Harald Forster. 15 dieser urigen Behausungen will Forster für die Freunde des naturnahen Urlaubs auf dem Gelände errichten (der TV berichtete) - doch auch er wartet noch auf Genehmigungen.
Etwas einsam schwimmt das 2007 eröffnete Ferienhausboot auf dem kleineren Seeabschnitt. "Zum Schluss, wenn die Uferarbeiten fertig sind, kommen noch mehr dazu", sagt Gabriele Becker. Der bestehende Campingplatz bleibe unverändert, angedacht sei aber ein zusätzlicher Wohnmobilstellplatz. Dazu Ortsbürgermeister Schmitt: "Jährlich kommen mehr Wohnmobiltouristen an die Mosel, da können wir als Gemeinde nicht im Abseits bleiben."
Noch liefert das Gelände auch noch Kies: Weiter abgebaggert wird an einem Uferteil des großen Sees sowie parallel zur neuen Zufahrtsstraße am Moselufer. Diese Kiesgrube soll später verfüllt werden, um rund 1000 Besucherparkplätze zu schaffen. f.k.Extra

Die Freizeitseeanlage am Rioler Moselrufer ist ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Riol (Grundstückseigentümerin und Verpächterin), der Becker Freizeitsee GmbH (Pächterin) und des Landes (Mitfinanzierung). Kernstück ist der durch Kiesabbau geschaffene, rund 13 Hektar große See. Der Kies dient mit zur Finanzierung. Als vor einigen Jahren unerwartete, betonharte Gesteinsverbackungen im Untergrund auftauchten, wäre das Projekt fast gescheitert. Mit einem riesigen Spezialbagger, den die Becker GmbH mit hohen Kosten mieten musste, konnte das Problem im wörtlichen Sinne "beseitigt" werden. Probleme gab es auch um die Finanzierung wichtiger Infrastrukturteile, wie etwa der Rodelbahn, für die das Land nach langem politischen Ringen bürgte. Hinzu kamen aufwendige Genehmigungs- und Planungsverfahren. Die Gesamtkosten der öffentlichen Beteiligung sind mit rund drei Millionen Euro angesetzt, stehen aber noch nicht endgültig fest. Die Anteile an der Finanzierung: Für Zufahrtstraßen und Parkplätze trägt das Land 55 Prozent, der Investor 35 Prozent und die Gemeinde zehn Prozent. Den Seerundweg fördert das Land mit bis zu 60 Prozent, und die Kommune muss 40 Prozent aufbringen.

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