Festgetackerte Ohren und fliegende Messer

GONZERATH. (urs) Kabarett und Artistik gemischt mit reichlich Gelegenheiten zum Mitmachen sorgten für Leben im Dorfsaal Schimper.

Kleinkunst steht auf dem Land relativ selten auf dem Programm. Erst recht in einer 1200-Einwohner-Gemeinde. Dass die Gonzerather schon zum wiederholten Mal in diesen Genuss kamen, ist Gastwirt Peter Schimper zu danken. Seit er Gaststätte und Hotel "Zur Post" 1992 von den Eltern übernahm, waren dort ein saarländisches Kabarettistenpaar und das Dorfsaal-Variete "Saalü" schon zwei Mal zu Gast. Ein Angebot, das Schimper etwa einmal im Jahr beibehalten will. "Entweder in der Fastenzeit oder im Spätherbst" - weil das die besten Zeiten für ihn sind. Was sich auch dieses Mal zu beweisen schien.Publikum einbezogen

Rund 100 Kleinkunstfreunde hatten sich in dem im ersten Stock gelegenen Dorfsaal eingefunden, um sich mit Bille Billewitz und Micha Messermann einen schönen Abend zu machen. Die gute Grundstimmung im Publikum wussten die Akteure mit ihrer "Comedy-Artistik-Bühnenshow" noch zu steigern. So konnte Billewitz als Seehund Maya ebenso punkten wie mit seiner reformgerechten Eigen-Operation oder als Vertreter für Haushaltstacker, die endlich Schluss mit abstehenden Ohren machen. Kompagnon Messermann erschien derweil lieber als "Big Magic" oder versetzte als mit Messern jonglierende "Marie" das Publikum in Angst. Und damit diesem der Abend auch in Erinnerung bleibt, hatten einige die Gelegenheit, sich als Assistenten zu profilieren. So entpuppte sich Elfriede Bölinger als Seehund-Spezialistin und Theo Resch unter den Händen von Coiffeur Messermann als Marilyn Monroe. Ein kurzweiliges Programm, das beim Publikum ankam. "Das Schöne ist, dass die Zuschauer einbezogen werden", meinte Marion Melcher, die sich mit Ehemann Alfred und ihren Tischnachbarn köstlich amüsierte. Wozu der nicht nur von Elfriede Bölinger geschätzte gemütliche Saal beitrug. Auch für Renate Schneider gab es da kein Vertun: "Das nutzen wir aus, wenn hier was geboten wird - dann braucht man nicht nach Morbach fahren." Die Veranstaltungen dort seien ohnehin sehr teuer, wie ein anderer Gast bedauerte. Als Gonzerather Neubürger, der früher in Frankfurt lebte, hat Joachim Schwaab die günstigeren Kultur-Preise der Stadt schätzen gelernt. Eine Veranstaltung wie diese, die er als "ein bisschen platt" empfand, könnte er dort für fünf bis acht statt zehn Euro besuchen. Dennoch fand er das Angebot vor Ort "super - das sollten sie öfter machen".

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