Festhalten am Eifel-Flugplatz?

Der Kreis soll seine Mitgliedschaft in der Flugplatz Bitburg GmbH um ein Jahr verlängern — dieser Vorschlag der Verwaltung stößt auf heftige Kritik von SPD, Grünen und VBB.

 Streitobjekt: Flugplatz Bitburg. Auf dem Bild ist der neue Tower zu sehen. TV-Foto: Archiv/Wolfgang Lenders

Streitobjekt: Flugplatz Bitburg. Auf dem Bild ist der neue Tower zu sehen. TV-Foto: Archiv/Wolfgang Lenders

Am 30. Juni könnte der Landkreis seine Mitgliedschaft in der Flugplatz Bitburg GmbH fristgerecht kündigen. Da die SPD-Fraktion nicht an den Erfolg des Flugplatzes glaubt, hat sie dies für die Kreistagssitzung am Montag beantragt.Auch Grüne und VBB wollen die Kündigung. Alle drei sagen: "Der Landkreis hat genug Schulden, er kann nicht auch noch außerhalb des Kreises investieren, zumal er nichts davon hat." In den vergangenen sechs Jahren hat der Kreis rund 105 500 Euro für den Flugplatz gezahlt. Und laut aktuellem Verwaltungsvorschlag soll der jährliche Höchstbetrag des Kreises zum Verlust-Ausgleich und somit eventuelle Zahlungen erhöht werden.Die Kritik am Flugplatz ist grundlegend. Günter Rösch (SPD) führt an, dass die Flughafendichte in der Region mit Hahn, Zweibrücken, Saarbrücken und Luxemburg zu hoch sei, als dass Bitburg erfolgreich sein könne. Er moniert eine unzureichende Informationspolitik. Der versprochene Business-Plan liege immer noch nicht vor. So könne ein verantwortliches Kreistagsmitglied keine Entscheidungen treffen.Thomas Schmitt-Schäfer von den Grünen macht den Null-Nutzen des Flugplatzes an Zahlen fest. "21 Arbeitsplätze hat der Flugplatz bislang gebracht, das ist lächerlich!" Auch die laut Vorlage prognostizierten Zahlen kann er nur mit schlechtem Management erklären. 12 000 Flugbewegungen gab es 2006. Kommt der lang erwartete Instrumentenflug, sollen die Flugbewegungen bis 2020 maximal um 2900 zunehmen. Schmitt-Schäfer: "Aber dafür müssen mehr als zwei Millionen Euro in den Instrumentenflug investiert werden!"Billen: Einzige Branche mit zweistelligen Zuwachsraten

Die Grünen lehnen das Projekt — wie die VBB — zudem aus ökologischen Gründen ab. Flugzeuge sind schließlich große Kohlendioxid-Produzenten.VBB-Fraktionsvorsitzender Johannes Schneider ergänzt: "Der Flugverkehr wird ohnehin mehr als genug subventioniert. Wenn er wirklich Sinn macht, soll er das beweisen, aber nicht auf Kosten der Steuerzahler."Der Riege der Kritiker steht die Kreistagsmehrheit aus CDU und FDP als Befürworter des Industrieflugplatzes gegenüber. Auch die FWG will vor dem Hintergrund des bereits investierten Gelds vermutlich dem Verwaltungsvorschlag zustimmen, der eine Verlängerung der Mitgliedschaft in der Flugplatz GmbH um ein Jahr vorsieht.CDU und FDP sehen große Chancen, wenn der Instrumentenflug genehmigt wird. Dirk Richter (FDP) erklärt: "Nicht die Zahl der Flugbewegungen ist das Entscheidende, sondern die flugaffinen Betriebe, die sich ansiedeln." Es gehe nicht um Passagieraufkommen, sondern um Frachtnutzung und Wartung von Flugzeugen. Als Vielflieger habe er gesehen, dass überall, wo es Flughäfen gebe, die Entwicklung positiv sei. Eine solche Entwicklung in Bitburg strahle auf den hiesigen Kreis aus.Michael Billen, Aufsichtsratsvorsitzender der Flugplatz Bitburg GmbH und CDU-Bezirksvorsitzender sagt: "Die Region Trier soll an den Vorteilen der Luftfahrt teilhaben. Die Luftfahrt ist zur Zeit die einzige Branche mit zweistelligen Zuwachsraten." Informationsdefizite sieht er nicht. Er weist dar-aufhin, dass die wichtigsten Daten, zum Beispiel, dass das Defizit in den Folgejahren bis 600 000 Euro steigen könne, in der Sitzungsvorlage stünden. Der Businessplan werde in der Sitzung als Tischvorlage verteilt. EXTRA Neben der Mitgliedschaft in der Flugplatz Bitburg GmbH geht es in der Kreistagssitzung am kommenden Montag um das Landesentwicklungsprogramm, ein Jugendtaxi für den Kreis und den Bericht der Besuchskommission für die Psychiatrie. Die Sitzung im Großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung beginnt um 14.30 Uhr.

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