Festung, Ruine und lebendiges Mahnmal

TRABEN-TRARBACH. (red) Der Vorsitzende der Gräfin Loretta Stiftung, Manfred Heuser, stellt im folgenden Beitrag die Bedeutung der Grevenburg für die Stadt Traben-Trarbach heraus und weist ferner auf die Gedenkmedaillen hin.

Keine Frage, die Grevenburg ist einmalig. Sie ist Burg, Schloss, Festung, Ruine, lebendiges Mahnmal und Signum der Stadt Traben-Trarbach zugleich. Darüber hinaus hat sie spätestens ab 1703 europäische Dimensionen erlangt und ist heute ein deutsch-französisches Kulturdenkmal ersten Ranges, das erhalten werden muss. Betrachten wir die Grevenburg einmal als ein Lebewesen der Geschichte, personifiziert in Figuren wie Gräfin Loretta von Sponheim, Kurfürst Balduin von Trier und dem Erbprinzen Friedrich von Hessen-Kassel. Hinzu gehören König Ludwig der XIV. von Frankreich, der Herzog von Malborough von Großbritannien und der König von Schweden. Heute lebt die Burganlage als ein Biotop hoch über der Doppelstadt und blickt auf sein Vauban'sches Pendant, die Festung Mont Royal jenseits der Mosel. Die Festungen Grevenburg und Mont Royal sind zwei Seiten derselben Medaille, der Doppelstadt Traben-Trarbach. In ihrer kriegerischen Geschichte sind sie nun zu einem Symbol für die weitgespannte Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland geworden, nach Sedan-Tag 1870 und Versailler Vertrag 1919. Sie bedeuten damit auch Aufgabe und Verpflichtung für die Zukunft. Apropos Doppelstadt: Die für Außenstehende etwas kurios klingende Bezeichnung "Doppelstadt" hat, wie man mir sagte, kommunalpolitischen Ursprung und will nichts über eine etwaige Größe oder Verdoppelung aussagen. Doppelstadt bedeutet vielmehr die Vereinigung zweier gleichwertiger und gleichberechtigter Städte - nicht Stadtteile - zu einem Gemeinwesen. Eine Analogie wäre Doppeldeutschland nach der Wiedervereinigung. Welche Stadt hat in ihrer Mitte und für jedermann bei Tag und bei Nacht ein so schönes und beruhigendes, quasi über ihr schwebendes Symbol vor Augen wie Traben-Trarbach mit seiner Grevenburg und ihrem Logo, dem Tor des Kommandantenhauses. Selbst München hat keine Grevenburg über sich, nur bei Föhn die Berge im Hintergrund. Berlin in seiner flachen Geographie bietet allenfalls den monolithischen Fernsehturm an, Frankfurt eine gewisse Wolkenkratzer-Romantik. Salzburg wäre vergleichbar - mit der Festung hoch über der Stadt als verbindendem Signum. Die Grevenburg ist jedoch in Gefahr, nicht erst seit der Schleifung beziehungsweise Sprengung vor 300 Jahren. Denn anschließend diente sie für die Stadt und das Umland als willkommener und bequemer Steinbruch, und in den letzten 100 Jahren für Liebhaber von Erinnerungssteinen als Freihand-Souvenirladen. Wenn alle mitgenommenen Steine aufleuchten könnten, gäbe es sicher ein europaweites Funkeln mit dichter Strahlung rund um die Burg in Traben-Trarbach. Der natürlichen Zerstörung durch Witterung und Erosion und der menschengemachten touristischen "Sekundärabtragung" gilt es Einhalt zu gebieten. Deshalb wurde die Gräfin-Loretta-Stiftung gegründet und am 24. November der Öffentlichkeit vorgestellt (der TV berichtete). Es wurden Gedenkmedaillen geprägt nach dem Original der Erinnerungsmünze von 1704. Mit dem Reinertrag aus dem Verkauf der Schaumünze fördert die Stiftung ausschließlich die Sanierung und Erhaltung der Burgruine. Die Neuprägung der Gedenkmedaille in Sterling-Silber kostet 49 Euro, vergoldet 54 Euro. Käufer leisten damit einen Beitrag zur so genannten Nachhaltigkeit der Grevenburg für die kommenden Generationen, und sie erwerben ein ideales Geschenk für Weihnachten, Geburten, Taufen, Patenschaften, Vermählungen, Jubiläen und Freundschaftsbezeugungen.

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