Feuerwehr: Sandsack-Klau schadet allen

Wittlich/Bernkastel-Kues · In der Kreisstadt bleibt die Zufahrt zum Parkplatz Rommelsbach über die Altstadtbrücke gesperrt: eine Vorsorgemaßnahme. Denn sollte es wieder Starkregen geben, ist die Hochwassergefahr wieder aktuell. Ärgerlich ist: Es wurden Sandsäcke gestohlen.

 Fußgänger und Radfahrer haben wegen der Hochwassergefahr freie Bahn. TV-Foto: Klaus Kimmling

Fußgänger und Radfahrer haben wegen der Hochwassergefahr freie Bahn. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (m_wil )

Wittlich/Bernkastel-Kues. Die Hilfskräfte haben Wittlichs Altstadt gegen Hochwasser abgeschottet. Unter anderem liegen seit Donnerstag Sandsäcke aus. Offenbar haben sich Privatleute an diesen Sicherungen bedient. Die Feuerwehr Wittlich hat deshalb einen Aufruf veröffentlicht: "Wir möchten die Bevölkerung sehr darum bitten, die Sandsäcke dort zu belassen, wo wir sie ausgelegt haben. Hält die erste Verteidigungslinie nicht, nimmt das Unheil seinen Lauf. Dann helfen die ,besorgten' Sandsäcke vor der eigenen Haustür nur bedingt weiter!" Martin Schmidt, stellvertretender Wehrleiter der Feuerwehr Wittlich, sagt: "Es gibt tatsächlich Leute, die den eigenen Schutz vor den Allgemeinschutz stellen und sozusagen plündern gehen." Wittlicher haben das in den sozialen Medien empört kritisiert: "Gestern hab ich sie gesehen, die Sandsackdiebe. Es waren auch Personen dabei, die hochwasserfrei wohnen und trotzdem an der Lieserbrücke eingeladen haben," schreibt jemand auf Facebook und: "Der Egoismus des Einzelnen geht über das Wohl der Allgemeinheit. Das ist einfach asozial."
Denn zur Sicherheit aller soll der Schutz der Altstadt zunächst bestehen bleiben. Martin Schmidt sagt: "Im Moment ist alles entspannt. Aber über der Region wird es am Wochenende regnen. Wo genau es wie abregnen wird, bleibt abzuwarten. Wir haben noch einen hohen Wasserpegel und der ist schnell wieder angestiegen." Der Feuerwehrmann hat auch davon gehört, dass zwei THW-Helfer von ihren Arbeitgebern nicht zum Einsatz am Donnerstagmorgen entlassen wurden (der TV berichtete). Dazu sagt er: "Es gibt natürlich Situationen, wo man sagen kann: Die Arbeit ist wichtiger. Aber die Hilfsorganisationen sind freiwillig für die Allgemeinheit da. Wenn Arbeitgeber in so einem Fall wie gestern so reagieren, ist das asoziales Verhalten. Gottseidank ist das bei der Feuerwehr Wittlich kein Thema bei den Arbeitgebern. Und die sind von den Feuerwehrleuten einiges gewohnt. Das THW hat ja nur wenige Einsätze im Vergleich."
Die Stadtverwaltung Wittlich setzt darauf, dass alle Einsatzkräfte übers Wochenende in Bereitschaft sind. Rainer Stöckicht, Büroleiter Stadtverwaltung: "Das ist aus Sicherheitsgründen für den Fall der Fälle so. Deshalb sind auch Veranstaltungen wie Schlagertage, Kinderflohmarkt undWochenmarkt abgesagt worden, denn die Neustraße muss als Zuwegung für die Feuerwehr frei bleiben."
An der Mosel ist bis Freitag alles soweit ruhig.
Thomas Edringer, Wehrleiter der VG Bernkastel-Kues, am Freitagmittag: "Derzeit ist alles im grünen Bereich. Dort wo wir Probleme hatten, vor allem in Siebenborn, halten wir allerdings die Sandsäcke und die Pumpen weiter bereit, da ja weitere schwere Niederschläge angekündigt sind". Für die Wehren gilt aber sowieso: "Wir sind immer bereit." sos/cbMeinung

Feuerwehr: Sandsack-Klau schadet allen
Foto: klaus kimmling (m_wil )

Geht's noch?
Da geht die "Bedien-Dich" und "Sparfuchs"-Mentalität mit manchem durch. Sandsäcke-Klau: Das geht gar nicht! Wie ein Augenzeuge berichtet, wurden die Säcke auch von Paletten abgeräumt und als Beute nach Hause gefahren. Das ist schlichtweg unverschämt. Die freiwilligen Helfer haben die Säcke teils unter Zeitdruck - als Rommelsbach und Lieser zur Flut wurden -, gefüllt, geschleppt, und das alles zum Schutz der Allgemeinheit. Das heißt nicht, dass sich die Allgemeinheit kostenlos bedienen kann. Das ist asozial. Genauso wie das Verhalten der Saubermänner, die ihren Privatmüll in öffentliche Mülleimer stopfen oder auf Parkplätzen, im Wald hinterlassen, Gelbe-Sack-Tüten in Massen zweckentfremden. Selbstbedienung an Katastrophenschutzmaterial sollte tabu sein. s.suennen@volksfreund.de

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