Feuerwehren gehen gemeinsame Wege

Hunolstein/Weiperath/Gutenthal · Nach einer Testphase ist es nun so weit: Die Löschgruppen Hunolstein und Weiperath haben sich zur Stützpunktwehr Dhrontal zusammengeschlossen. Angedacht war auch die Fusion mit Gutenthal, doch die Wehr möchte eigenständig bleiben.

Die Wehren rücken enger zusammen: Das Feuerwehrhaus in Weiperath ist künftig Stützpunkt für die Aktiven aus Hunolstein und Weiperath. Neuer Wehrführer wird Stefan Thees (Zweiter von rechts). Einer seiner Stellvertreter ist Peter Schemer (rechts), der zuvor Hansi Müller (links) als Wehrführer der Löschgruppe Weiperath abgelöst hatte. Harald Billen (Zweiter von links) bleibt mit seiner Gutenthaler Wehr eigenständig. TV-Foto: Hannah Schmitt

Hunolstein/Weiperath/Gutenthal. Aus zwei mach eins: Erneut haben sich in der Einheitsgemeinde Morbach zwei Löschgruppen zusammengeschlossen. Weiperath und Hunolstein gehen als Stützpunktwehr Dhrontal gemeinsame Wege. Der Grund ist immer der gleiche: Den Wehren mangele es an Personal und Menschen, die Führungsaufgaben übernehmen wollen, sagt Marco Knöppel, Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Morbach. In Weiperath gibt es derzeit 16 Aktive, aus Hunolstein kommen drei weitere hinzu. Auf Dauer hätte es alleine nicht mehr funktioniert, sagt Peter Schemer, ehemaliger Wehrführer der Löschgruppe Weiperath.
Bereits seit einem Jahr haben die beiden Wehren testweise enger zusammengearbeitet. Dabei war auch die Löschgruppe Gutenthal mit im Boot, die zunächst ebenfalls fusionieren sollte. Doch sie hat entschieden, weiter eigenständig zu arbeiten. Knackpunkt war laut Wehrführer Harald Billen das Feuerwehrhaus in Gutenthal. "Wir haben dort vor einigen Jahren viel Geld investiert und dann hieß es, die Geräte sollen alle in die Nachbarorte." Denn Weiperath wurde als gemeinsamer Sitz der Stützpunktwehr Dhrontal ausgewählt. Bei einem Zusammenschluss wären zudem nur zwei der zehn Männer übrig geblieben, ergänzt Billen, der seit fast 25 Jahren bei der Feuerwehr ist. Geplant sei aber, weiter gemeinsam zu üben. Es gebe keine Streitereien zwischen den Wehren.
240 Aktive in Morbach


Knöppel hätte sich dennoch eine Fusion aller drei Löschgruppen gewünscht. "Es wäre eine sinnvolle Lösung gewesen", sagt der Wehrleiter. Gemeinsam mit dem Bürgermeister habe er aber deutlich gemacht, dass ein Zusammenschluss nicht gegen den Willen der Menschen kommen werde.
Insgesamt sollen laut Knöppel nun zunächst keine weiteren Fusionen folgen. Es gebe aber inzwischen neben den sieben Stützpunktwehren in Morbach, Hinzerath, Gonzerath, Hoxel, Merscheid, Haag und Weiperath, die ein eigenes Löschfahrzeug haben, nur noch Ortsfeuerwehren in Gutenthal und Elzerath.
Anfang des Jahres hatte sich bereits die Löschgruppe Wederath aufgelöst. Nur noch sieben Personen waren dort aktiv - zu wenige, um im Ernstfall ausrücken zu können. Die Löschgruppe Hundheim hatte bereits 2011 die Segel gestrichen. Neun Aktive wechselten zur Feuerwehr Hinzerath, die nun die Ortsbezirke Hundheim und Wederath mitversorgt. Ein Jahr zuvor musste die Löschgruppe Rapperath den Dienst wegen Personalmangels einstellen. In der Gemeinde Morbach sind derzeit 240 Erwachsene in der Feuerwehr sowie 80 Jugendliche in der Jugendwehr aktiv. Vor etwas mehr als zehn Jahren waren es laut Knöppel noch 280 Erwachsene.
Die Erfahrung zeige, dass die Zusammenschlüsse der richtige Weg seien, sagt der Morbacher Wehrleiter. Nur eine zentrale Feuerwehr könne den Leuten auch helfen. "Was nutzt eine Wehr auf dem Papier, wenn im Ernstfall niemand da ist?" Er räumt allerdings auch ein, dass bei einer Fusion immer Leute wegfallen würden, weil sich die Einsatzfrequenz erhöhe. Knöppel: "Wir probieren aber, jeden zu halten. Schließlich ist es unser Ansinnen, die Feuerwehr zu stärken."Extra

Was passiert mit den Gebäuden und Geräten? Die Ausrüstung werde zentral in Morbach gelagert und diene dort als Reserve, sagt Wehrleiter Marco Knöppel. Die Anhänger und Pumpen, die aufgrund der Fusionen nicht mehr genutzt werden, versuche die Feuerwehr zu veräußern. Was mit den Feuerwehrhäusern passiert, liege dagegen in den Händen der Gemeinde. Bislang habe man sich darauf geeinigt, dass die Fördervereine der ehemals ansässigen Löschgruppen diese weiter nutzen dürfen. hscExtra

In der Verbandsgemeinde Thalfang sind Zusammenlegungen von Wehren derzeit nicht geplant. Laut Herbert Gerstel von der Verbandsgemeindeverwaltung wurden dort bereits Ausrückebereiche gebildet, damit im Brandfall auch tagsüber ausreichend ehrenamtliche Feuerwehrleute zur Verfügung stehen. Diese Ausrückebereiche würden demnächst in einem neuen Brandschutzkonzept noch enger gefasst, sagt Gerstel. In der VG gibt es in 20 von 21 Ortsgemeinden eine eigene Freiwillige Feuerwehr. Hinzu kommen zwei Löschgruppen in Thiergarten und Bäsch. Lediglich Etgert hat keine eigene Wehr. Insgesamt sind laut Gerstel 396 Erwachsene sowie knapp 100 Jugendliche aktiv. Er geht davon aus, dass dies auch in fünf Jahren ähnlich sein wird: Die ausscheidenden Feuerwehrleute könnten durch die Jugendwehr aufgefangen werden. hsc