Feuerwehrhaus ist zu eng für die Retter

200 000 Euro stehen im Wittlicher Haushalt für ein neues Feuerwehrhaus in Neuerburg. Das wird nicht reichen. Der Betrag gilt als Anschubfinanzierung. Was ein Neubau tatsächlich kostet, ist unbekannt. Dass er nötig ist, steht aber fest.

 Sehr eng geht es zu bei der Neuerburger Freiwilligen Feuerwehr, besonders dann, wenn's brennt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Sehr eng geht es zu bei der Neuerburger Freiwilligen Feuerwehr, besonders dann, wenn's brennt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Wenn's schnell gehen soll, mach' langsam. Ist das ein Motto ausgerechnet für die Freiwillige Feuerwehr? In Wittlich-Neuerburg scheint das so. Jedenfalls müssen die Männer und Frauen vor dem Einsatz mehr Ruhe bewahren und aufpassen als andere Kollegen. Die Gründe sind die Größe und Lage ihres alten Feuerwehrhauses.

Schon das Hinkommen kann problematisch werden: Kiefernweg heißt die Zufahrt. Das klingt nicht nur nach idyllischer Dorfstraße: Der Kiefernweg ist eng. "Das macht das aneinander Vorbeifahren von Fahrzeugen fast nicht möglich", sagt Wittlichs Wehrleiter Christian Vollmer. Wer eine Anfahrt ohne Gegenverkehr oder Rangieren hinter sich hat, sucht erst mal einen Parkplatz, denn es gibt nur zwei am Haus. Dann heißt es umziehen für den Einsatz, zu dem die Freiwilligen zu jeder Tages- und Nachtzeit gerufen werden.

Doch ankleiden zum Einsatz können sich die Feuerwehrmitglieder in ihrem Gerätehaus erst, wenn jemand die Fahrzeuge hinausgefahren hat. Klingt umständlich, ist es auch und auch noch gefährlich, wenn man im Stress vor dem Einsatz etwa bei Nacht und Nebel auch noch aufpassen muss, zum Beispiel keinen Anrückenden umzufahren. Nicht nur für Christian Vollmer steht fest: Der Neuerburger Standort bedeutet "eine erhöhte Unfallgefahr im Dienstbetrieb der Feuerwehr".

Auch offiziell entspricht das Gebäude nicht den Richtlinien. Deshalb gilt ein Neubau als notwendig. Und deshalb stehen für dieses Jahr auch 200 000 Euro im Haushalt der Stadt Wittlich. Von diesem Geld soll aber nicht der Hausbau finanziert werden.

Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, sagt: "Das ist ein Anlaufbetrag. Er deckt Planungskosten und die vorbereitenden Maßnahmen ab." Die Gesamtkosten stünden nicht fest, was es an Zuschüssen gibt, sei noch ungeklärt. Die künftige Adresse jedoch ist bekannt: Es ist das städtische Grundstück neben dem neuen Neuerburger Bürgerhaus in der Tannenstraße. Und was wird irgendwann mit dem jetzigen Feuerwehrhaus? Dazu weiß Jacoby so viel: "Das Grundstück soll einer Folgenutzung zugeführt werden."

Was in dem geplanten Neubau möglich sein soll, darüber hat die Feuerwehr konkretere Vorstellungen. Es soll bei zwei Fahrzeugen bleiben, außerdem wünschen sie sich Lagermöglichkeiten und einen Unterrichtsraum plus Platz für den Helfernachwuchs, teilt Christian Vollmer mit. Er macht aber deutlich: "In erster Linie geht es einmal um einen sicheren Dienstbetrieb in der Einheit Drei der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich."

Wann das sein wird? Reinhold Westhöfer, Ortsvorsteher von Neuerburg, sagt: "Je nach Planungsfortschritt kann unter Umständen 2012 im Frühjahr begonnen werden, so dass es in zwei Jahren fertig wäre." Über die Folgenutzung des alten Gebäudes werde man im Ortsbeirat noch sprechen. Das Feuerwehrhaus Neuerburg/Dorf

Extra Das Feuerwehrhaus Neuerburg/Dorf (Einheit Drei) ist einer von vier Standorten der freiwilligen Feuerwehr Wittlich. Dort stehen zwei Einsatzfahrzeuge: ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) und ein Mannschaftstransportfahrzeug mit Pritsche (MTF-P). Das TSF dient in erster Linie der Brandbekämpfung. Und ein MTF-P: Das ist ein Fahrzeug zum Transport von Einsatzkräften und Material. Zum Ausrückebereich zahlen die Ortslagen Neuerburg und Dorf im Ersteinsatz, zudem gilt die Einheit als Einsatzreserve für größere Einsätze im gesamten Bereich der Stadt Wittlich. Laut Christian Vollmer hat die Einheit Neuerburg/Dorf 35 aktive Einsatzkräfte und 15 Mitglieder in der Jugendgruppe. 2010 gab es 17 Einsätze. (sos)

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