Feuerwerk südländischer Klänge

Musik aus Spanien und Lateinamerika für Cello und Gitarre arrangiert, stand im Mittelpunkt des Springiersbacher Klosterkonzertes. Bei winterlich-kühlen Temperaturen in der Klosterkirche konnte sich das zahlreiche Publikum an südländischem Klangzauber musikalisch erwärmen.

 Volker Höh (Gitarre) und Bernhard Schmidt mit seinem historischen Cello überzeugten ihr Publikum in Springiersbach mit südländischem Klangzauber. TV-Foto: Wolfgang Frech

Volker Höh (Gitarre) und Bernhard Schmidt mit seinem historischen Cello überzeugten ihr Publikum in Springiersbach mit südländischem Klangzauber. TV-Foto: Wolfgang Frech

Springiersbach. Der Gitarrist Volker Höh, der schon mehrfach sehr erfolgreich in Springiersbach gastierte, und sein Duopartner Bernhard Schmidt am Cello, die bereits solistisch mit namhaften Orchestern konzertierten, eröffneten den Konzertabend mit Manuel de Fallas (1873-1946) "Suite Populaire Espagnole", in der die mannigfaltige spanische Folklore besonders intensiv zum Ausdruck kommt.In den "Folies d'Espagne" des Barockmeisters Marin Marais (1656-1728) steht der portugiesische Tanz "Folia", was soviel wie "Verrücktheit" bedeutet im Mittelpunkt, dessen Thema in 32 Variationen auskomponiert ist. Das Künstlerduo überzeugte hier neben der technischen Präzision durch farben- und fantasiereiches Spiel.Das Stück "Andaluza" von Enrique Granados (1867-1916) betört den Zuhörer durch seinen ergreifenden, melancholischen Charakter. Das historische Cello, gebaut um 1800, mit seinen samtweichen, singenden Tonfarben, kam hier bestens zur Geltung.Mit der Sonate des Brasilianers Radames Gnattali (1906-1988) durchströmten dann südamerikanische Rhythmen und inspirierte Lebensfreude den Kirchenraum, in deren Finalsatz beide Musiker mit bewundernswerter Grifftechnik, feingliedriger Spielkunst und gezupften Pizzicato-Tönen ein musikalisches Feuerwerk entfachten und beide Instrumente geradezu ineinander verschmolzen.Seit mehr als hundert Jahren betört der Tango, der wohl erotischste aller Tänze, Herz und Sinne des Menschen. Es ist dieses Hin- und Hergerissensein zwischen Schwermut und Lebenslust, zwischen lähmender Sehnsucht und ungezügelter Vitalität, das den Tango geschaffen und unsterblich gemacht hat - entstanden in den Kaschemmen und zwielichtigen Hafenvierteln von Buenos Aires. In Astor Piazzollas (1921-1992) "Histoire du Tango" wird diese Zeitreise musikalisch erzählt und von den beiden Künstlern mit Esprit und Eleganz interpretiert.Dass solch überlegenes Musizieren ebensoviel mit Empfindungstiefe wie mit Intellekt zu tun haben muss, dürfte dem kräftig applaudierenden Auditorium bewusst geworden sein.Das Duo verabschiedete sich von seinem Publikum standesgemäß mit Piazzollas berühmten "Libertango" und einer kubanischen "Habanera" von Maurice Ravel.

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