Film beleuchtet Ziele und Lebensfreude im Alter

Der Caritasverband hat in Bernkastel-Kues in Zusammenarbeit mit dem Moselkino den Film "Herbstgold" gezeigt. Die Zuschauer waren beeindruckt von der Lebensfreude der über 80-jährigen Darsteller, die sich auf die Teilnahme an der Senioren-Leichtathletik-WM vorbereiten.

Bernkastel-Kues. (cst) Kinopremiere in Bernkastel-Kues: Dem Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück war es gelungen, den Berliner Regisseur Jan Tenhaven im Rahmen des Caritas-Themas 2010 "Experten fürs Leben" an die Mosel zu locken.

Tenhaven befindet sich zurzeit mit seinem Film Herbstgold auf Premierentour durch 25 Städte in Deutschland. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von fünf nicht alltäglichen Sportlern. Denn es handelt sich um Senioren, die zwischen 80 und 100 Jahren alt sind.

Sie alle qualifizierten sich für die Senioren-Weltmeisterschaften in der Leichtathletik, die im vergangenen Jahr im finnischen Lahti stattfand. Jan Tenhaven hat sie über anderthalb Jahre begleitet. Er dokumentierte so ihr Training und ihre Vorbereitungen auf den Wettkampf.

Gleichzeitig lernen die Zuschauer im Bernkasteler Kino die Akteure kennen. Denn der Film stellt den Besuchern auch die Lebensinhalte der fünf Personen vor, ihre Gefühle, ihre Gedanken, ihre Vergangenheit und ihre Ziele für die Zukunft. Sie schauen ungläubig auf den 100-jährigen Diskuswerfer Alfred, der junge Frauen als Akt zeichnet.

Sie schmunzeln über den 93-jährigen Läufer Herbert, der unzufrieden mit seinem zweiten Platz ankündigt, im nächsten Jahr ein bisschen besser zu sein. Sie staunen über das Selbstbewusstsein der 85-jährigen Kugelstoßerin Ilse, die nach dem Tod ihres Mannes morgens trainiert und nachmittags sein Grab besucht hat. "Aber dann habe ich gemerkt, dass es mir nichts bringt, jeden Tag auf den Friedhof zu gehen", sagt sie im Film.

Regisseur Tenhaven stellte sich nach der Filmvorführung den Fragen der 167 Zuschauer, die sich über beide Säle des Moselkinos verteilt hatten. Besonders überrascht zeigten sich die Besucher von der Vitalität der Senioren. Anita Wirtz aus Bergweiler war beeindruckt von der positiven Lebenseinstellung der Sportler. "Der Leistungsaspekt stand nicht im Vordergrund", stellte sie fest. Der 41-jährige Tenhaven konnte das bestätigen: "Ich kam mir bei der Lebensfreude der Sportler teilweise sehr alt vor", erzählte er. Diese Vitalität wollte er in seinem Zusammenschnitt aus 150 Stunden Filmmaterial auch vermitteln: "Es geht darum, auch im Alter Ziele zu haben", sagte er.

Die Ürziger Maria Stuff lobte den Spannungsbogen des Films, eine weitere Besucherin sprach die lustigen Momente an. Denn bei Tenhaven darf der Betrachter während eines Dokumentarfilms auch lachen. "Der Film soll nicht nur anrührig, sondern auch unterhaltend sein", sagte der Regisseur. So zeigten die Akteure im Film eine Mischung aus Gelassenheit, Ehrgeiz und Humor. "Denn es ist ihnen klar, dass sie in ihrem Alter immer langsamer werden. Aber sie verzweifeln nicht daran, weil sie immer an ihre Grenzen gehen, obwohl diese immer enger werden."

"Herbstgold" geht nach der Premierentour regulär in die deutschen Kinos. 2011 soll er im Fernsehen bei Arte, danach bei der ARD laufen. Die Tufa in Trier zeigt den Film am 18. August 2010 in einer Freiluftveranstaltung.

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