Filmerfolg soll Touristen in die Region locken

Morbach/Simmern · Der Hunsrücker Regisseur Edgar Reitz hat den deutschen Filmpreis für seinen vierstündigen Spielfilm "Die andere Heimat" erhalten. Die Goldene Lola ist der renommierteste Filmpreis in Deutschland. Mit seiner Heimat-Trilogie und dem jüngsten Auswanderer-Drama sorgte Reitz für internationale Beachtung. Touristisch will das "Land der Heimat" davon profitieren.

Morbach/Simmern. Mit dem Hunsrückmuseum in Simmern, dem Drehort Gehlweiler, dem Günderrodehaus in den Weinbergen bei Oberwesel, (alle im Rhein-Hunsrück-Kreis) und dem Café Heimat in Morbach gibt es vier attraktive Ziele, die eng mit der Reitz\'schen Hunsrücksaga verflochten sind. Fiktion und Wirklichkeit begegnen sich in Gehlweiler, dem legendären Schabbach.
Während der Dreharbeiten zur "anderen Heimat", von April bis August 2012, war der Ort Gehlweiler nicht mehr wiederzuerkennen. Kulissenbauer hatten ihn in die Zeit um 1840 zurückversetzt. Die Kulissen sind längst abgebaut. Allerdings weisen zwölf großformatige Bildtafeln vor den Häusern, die im Film eine Rolle spielten, auf die Filmgeschichte hin. Ab und zu brennt in der 150 Jahre alten Schmiede noch einmal das Feuer. Das kleine Wohnhaus der Filmfamilie Simon - direkt hinter der Brücke gelegen - ist dank einer privaten Initiative so geblieben, so wie die Filmleute es ausstaffiert hatten.
Die Bedeutung der "Heimat" hatte das Hunsrückmuseum in Simmern schon früh erkannt. Blickfang in der Abteilung zur regionalen Kino- und Filmgeschichte sind Requisiten, Set-Fotos und Kostüme. Im Original hängen die von Willi Laschet, geboren in Trier, gemalten großformatigen Plakate für die Film-Trilogie. Dazugekommen sind Requisiten und Fotos zur "anderen Heimat". Der Besucher wird mitgenommen in die Zeit um 1840. Das Museum zeigt Originaldokumente sowie Bild- und Tonträger, die als Vorlage für die Filmszenen dienten.
Landschaftlicher Höhepunkt einer jeden Heimat-Exkursion ist ein Ausflug zum Günderrodehaus. Von dort bietet sich ein traumhafter Blick auf das Mittelrheintal. Ursprünglich stand das Fachwerkhaus als Ruine in Seibersbach. Balken für Balken wurde abgebaut und nach Oberwesel verfrachtet. Für "Heimat 3" sollte es im sensiblen Welterbe-Gebiet mit einer Sondergenehmigung nur vorübergehend als Kulisse dienen. Doch der Bau wurde vor dem Abriss bewahrt. Mit Originaltapeten, Bildern, prächtigen Kostümen, Requisiten und Fotos ist Heimat 3 im Innern gegenwärtig. Zum Austausch von Ausstellungsstücken und Informationen besteht eine Kooperation zwischen dem Hunsrückmuseum und dem Günderrodehaus.
Im Café Heimat in Morbach schließt sich der Kreis. Die Geschichte von Guido Reitz, dem Bruder des Filmemachers, der zurückgezogen als Uhrmacher und Sprachforscher in Morbach lebte, spielt eine bedeutende Rolle in "Die andere Heimat". Im Café Heimat im Reitz\'schen Elternhaus steht auch die Schreibmaschine, auf der Edgar Reitz seine frühen Drehbücher schrieb, und im ersten Stock gibt es ein "Selbstbedienungskino", in dem Filmszenen abrufbar sind.Extra

Hunsrückmuseum Simmern: Dienstag bis Freitag, 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr. Nähere Infos: www.hunsrueck-museum de. Günderrode-Filmhaus Heimat 3: Oberwesel, Rheingoldstraße (am Siebenjungfrauenblick): Montag bis Donnerstag 11 bis 19 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr, geöffnet von März bis November. Café Heimat: Biergasse 5, Morbach, werktags 9 bis 19 Uhr, Sonntag 10 bis 19 Uhr. Weitere Infos: www. hunsruecktouristik.de red

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