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Zu unseren Berichten über die Schließungspläne der Sparkasse (der TV berichtete mehrfach) schreibt dieser Leser:

Das man in harten Zeiten schlanker werden muss ist jedem klar. Allerdings in dieser Dimension Schließungen von Geschäftsstellen und SB-Standorten durchzuführen, kann man mit Vernunft seinen Kunden nicht mehr darstellen. An der Spitze bleibt alles gleich und gerade an diesen Stellen müsste man nun auch richtig den scharf gespitzten Bleistift ansetzen. Mit dem Rückzug aus einzugsreichen Gemeinden wie beispielsweise Mülheim oder Wengerohr verliert die Sparkasse elementare Einzugsbereiche - und somit auch Kunden. Denken etwa die einflussreichen Kapitäne des Finanzwesens, dass zukünftig Drohnen älteren Menschen das Bargeld nach Hause bringen und dann gleichzeitig die Überweisungen abholen? Das kommt einer Entmündigung der älteren Sparkassen-Kunden gleich. Aufgrund dieser Tatsache wird in Zukunft mehr Geld zu Hause gelagert werden, welches dann den Anreiz für weitere Einbrüche schaffen wird. Bernkastel ist mit Sicherheit eine gute Filiale, allerdings während der Tourismus-Saison ist diese nur mit wesentlich höherem Zeitaufwand zu erreichen und bietet dann auch nicht ausreichend Parkplätze. Die Wittlicher Filiale bietet kaum Parkplätze und das Parkdeck muss man erst finden, sofern es überhaupt zugänglich ist. Das Terminal in der Friedrichstraße Wittlich ist extrem frequentiert und bietet einen entsprechenden Parkplatz und ist aufgrund der gegenüberliegenden Tankstelle kein Standort, der sich für einen Einbruch eignet. Somit dürften die Versicherungskosten auch nicht so hoch ausfallen. In Wengerohr betreibt die Sparkasse eine Bank sowie ein SB-Terminal. Wenn an dieser Stelle das Terminal verschwinden würde, wäre dies kein großer Einschnitt, aber man hätte eine sinnvolle Einsparung gemacht, ohne Kunden zu vergraulen. Wengerohr hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt wie kaum ein Standort in Rheinland-Pfalz und ausgerechnet diesen will man schließen. Online-Banking ist keine Alternative für die Industriebetriebe vor Ort. Man kann nur hoffen, dass eine andere Bank diesen Missstand erkennt. Auch hat man in der Kalkulation total vergessen, dass die Schließungen von Geschäftsstellen mit erheblichen Kosten verbunden sind. Dieser krasse Einschnitt ist meiner Meinung nach weder durchdacht noch richtig kalkuliert worden. Klar ist, dass wegen der katastrophalen Zinspolitik der EZB die Banken kaum noch Geld verdienen können. Man muss allerdings mit Weitsicht in die Zukunft schauen und dann erkennen, dass diese Zinspolitik so nicht bleiben kann, möchte man nicht unser gesamtes Finanzsystem zu Fall bringen. Auch unsere Sparkasse hat eine Verantwortung gegenüber ihren Kunden. Nach diesem Schritt muss man sich als langjähriger Kunde fragen, ob man diese undemokratische Vorgehensweise weiter unterstützen möchte. Bernd Benninghoven, Wittlich

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