Fit für das Ganztagsprojekt

MORBACH. Eine Schule, in der Schüler künftig auch zu Mittag essen und nachmittags an Projekten teilnehmen, braucht mehr Raum. Der Gemeinderat entschied sich in seiner jüngsten Sitzung grundsätzlich für die Schaffung zusätzlicher Räume an der Grundschule Morbach. Unter anderem muss für die Ganztagsschule ein Speisezimmer eingerichtet werden.

Vom kommenden Schuljahr an wird die Grundschule Morbach Ganztagsschule. Die mehr als 50 Schüler von insgesamt 320, die an vier Nachmittagen in der Woche in der Schule bleiben, müssen dort auch zu Mittag essen. Ein Catering-Unternehmen beliefert die Schule, teilt das Essen aus und sorgt auch dafür, dass "hinterher wieder alles blitzblank ist", schilderte Bürgermeister Gregor Eibes in der jüngsten Ratssitzung. Zuvor hatten Vertreter der Schulleitung, der Elternschaft und der Verwaltung probegegessen. Als Speiseraum soll der ehemalige Werkraum hergerichtet werden. Der Raum muss beispielsweise für die Erfüllung der hygienischen Anforderungen und die Installation eines Ausgabeschalters umgebaut werden. 20 000 bis 25 000 Euro für die Küche

Die Morbacher Rathaus-Verwaltung schätzt diese Kosten auf rund 15 000 bis 20 000 Euro ein. Auf weitere 20 000 bis 25 000 Euro belaufen sich vermutlich die Kosten für Einrichtungsgegenstände der Küche wie Kühl- und Gefrierschränke, Arbeitstische sowie eine Dunstabzugshaube. Die Anschaffung von Stühlen und Tischen im Speiseraum wird mit zusätzlichen 5000 Euro veranschlagt. Doch damit nicht genug. Auch neue Lehrmittel sollen angeschafft werden. Musikinstrumente, Spielgeräte und Medien wie ein DVD-Player, eine Video-Kamera und eine SAT-Anlage stehen auf dem Wunschzettel der Schule. Geschätzte Summe: 26 700 Euro. Wie vom Haupt- und Finanzausschuss empfohlen, bewilligte der Gemeinderat 20 000 Euro. Die Mittel sollen in einem Nachtragshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Von den insgesamt rund 70 000 Euro bleiben an der Gemeinde allerdings lediglich 20 000 Euro hängen. 50 000 erwartet die Gemeinde als Pauschalzuwendung vom Bund. Weiteren Handlungsbedarf gibt es in der Platzfrage. Da der Werkraum zum Speisesaal umfunktioniert wird, wird auch ein neuer Werkraum benötigt. Ebenso fehlen ein Projektraum für die Nachmittagsangebote und ein Aufenthaltsraum für die Ganztagsschule, sagte Schulleiterin Frauke Lörsch, die auch die viel zu kleine Pausenhalle moniert, dem TV nach der Sitzung. Dass diese erweitert werden muss, davon ist auch Eibes überzeugt. Ansonsten lasse sich nicht verhindern, dass die Kinder sich in den Pausen in den Schulräumen aufhalten. Dieses Bauvorhaben ist bis zum Beginn des neuen Schuljahrs nicht realisierbar. Deshalb sollen bis zum Zeitpunkt der Fertigstellung ein Werk- und ein Aufenthaltsraum in einem Miet-Container zur Verfügung gestellt werden. Auch diese Kosten müssen im Nachtragshaushalt und im Etat 2007 berücksichtigt werden. Das Projekt kann vom Land mit 70 Prozent und vom Kreis mit zehn Prozent gefördert werden. Uwe Andretta von der Fraktionsgemeinschaft Grüne Liste konnte in der Ratssitzung nicht verstehen, dass der Topf für Lehr- und Lernmittel auf Anraten des Ausschusses "gedeckelt" werden sollte. "Unsere Kinder sollten uns etwas mehr wert sein", forderte er und rief mit dieser Äußerung Protest hervor. "Den Satz kann ich so nicht stehen lassen", wies der Bürgermeister Andrettas Aussage zurück. Was Morbach mit seiner zugegeben guten Finanzsituation für seine Schulen getan habe, suche weit und breit seinesgleichen. Eibes schloss mit den Worten: "Unsere Kinder sind uns sehr viel wert. Und das ist auch richtig so." 53 der insgesamt rund 320 Schüler haben sich im Übrigen verbindlich für die Ganztagsschule im kommenden Schuljahr angemeldet. Eltern, die dies noch nicht getan haben, haben nach wie vor die Möglichkeit, dies zu tun.

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