Fit für die Zukunft

MORBACH. Eine schöne Hunsrücklandschaft und gute Luft, aber auch ein attraktives Wohnumfeld und viele Arbeitsplätze, das sind die Pfunde, mit denen die Einheitsgemeinde Morbach wuchern kann.

11 800 Einwohner, 19 Ortsbezirke und 12 219 Hektar Gesamtfläche, 50 Prozent davon Wald, das sind die wichtigsten statistischen Zahlen, die die Einheitsgemeinde Morbach beschreiben. Doch hinter den nackten Zahlen steckt viel mehr. Menschen, die in 19 kleinen und großen Dörfern leben und zwar gerne. Hier der Mittelpunktort Morbach mit vielen zentralen Einrichtungen wie Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen wie dem Freibad, dort die kleinen Dörfer wie Odert und Elzerath mit ganzen 108 beziehungsweise 122 Einwohnern, dazwischen liegt ein breites Mittelfeld unterschiedlichster Orte von Gonzerath bis Hoxel, von Haag bis Wederath. Seit 1974 sind die 19 Dörfer in einer von landesweit drei Einheitsgemeinden organisiert. Angesichts der Großgemeinden in anderen Bundesländern hatte Mainz die Einheitsgemeinde als Modellprojekt gestartet. Nicht in jedem Ort war man damals glücklich über die mehrheitlich gefällte Entscheidung gewesen. Eine Liebesehe war der Zusammenschluss nicht. In Orten wie Bischofsdhron, Haag und Hundheim regte sich heftiger Widerstand. 30 Jahre später ist das Für und Wider in Sachen Einheitsgemeinde in den Köpfen der Menschen kein Thema mehr. Alle haben profitiert, ist nicht zuletzt Bürgermeister Gregor Eibes überzeugt. Und das kann man an den schmucken Dörfern von Bischofsdhron bis Wolzburg sehen. Auch politisch erweist sich die Einheitsgemeinde als äußerst funktionstüchtig. Anders als in benachbarten Verbandsgemeinden ging die Entscheidung für das Aufstellen von Windkraftanlagen ohne große kommunalpolitische Verwerfungen über die Bühne. Zwar müssen einige wenige die Belastung tragen, aber die Einnahmen kommen schließlich allen zu Gute. Das Verhältnis zwischen dem Mittelpunktort und den Nachbardörfern ist nicht immer konfliktfrei, gab und gibt es doch Bedenken, dass man an der Peripherie gegenüber dem Zentralort einfach zu kurz kommt. Und so ist es wohl kein Zufall, dass die "Windbeutel", so der Spitzname der Morbacher, ihren Festsaal erst in Angriff nahmen, als die anderen Ortsbezirke bis auf wenige Ausnahmen ihre Dorfgemeinschaftshäuser bereits hatten. Der Zusammenhalt unter den Dörfern ist teils groß. Das beste Beispiel ist der "Balkan", die drei Ortsbezirke Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg, die sich durchaus als Einheit verstehen. Doch wehe, es geht an die Identität des eigenen Dorfes. Da versteht man auch auf dem "Balkan" keinen Spaß mehr. Mehrere Anläufe zur Fusion scheiterten. Und da wird so schnell sicher nicht mehr dran gerührt. In der Einheitsgemeinde lässt sich‘s gut leben. Das liegt sicher weniger an der politischen Ordnung als an anderen Rahmenbedingungen: Die Wirtschaftsstruktur mit einem Schwerpunkt auf der Holzindustrie und dem nach wie vor starken Mittelstand sind sicher die Gründe dafür, dass die Arbeitslosenzahlen geringer sind als anderswo. Und man macht sich mit der in seiner Konstellation einzigartigen "Morbacher Energielandschaft" auch fit für die Zukunft. Im ehemaligen Munitionslager sollen weitere Arbeitsplätze entstehen. Beispielsweise sollen Landwirte mit einer geplanten Biogasanlage ein zweites Standbein erhalten. Trotz des Industriestandortes ist die Lebensqualität hoch. Schließlich wirbt Morbach nicht nur mit dem guten Klima als "Sonnenstube des Hunsrücks", sondern auch mit dem Etikett "Luftkurort". Dass die einzigartige Hunsrück-Landschaft und die gute Luft allein keine Touristen mehr in die Region holen, dass weiß man in Morbach auch. Deshalb setzt man verstärkt auf Kultur. Mit dem Archäologiepark, dem Holz- und Telefonmuseum sowie der historischen Ölmühle hat sich Morbach auch als Museumsstandort in der Region einen Namen gemacht.

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