Flaschenreife statt Stromeinsatz

Na, womit haben Sie an Weihnachten und Silvester angestoßen? Die Feiertage bieten ja eine willkommene Gelegenheit, sich auch einmal in der Schatzkammer des Weinkellers zu bedienen. Eine solche gibt es bei mir zwar nicht, aber einige besondere Flaschen liegen schon im Regal.

Eine habe ich an Silvester geöffnet: eine 1999er Wehlener Sonnenuhr Spätlese aus einem für die Langlebigkeit seiner Rieslinge bekannten Weingut. Ein Genuss, ein Wein für die Ewigkeit, wenn er entsprechend gelagert wird. Warum ich davon berichte? Nun, weil es, so berichtet es das Netzwerk Wein-Plus.de, chinesische Forscher gibt, die eine Methode entwickelt haben, Wein mit Hilfe von Strom im Nu reifen zu lassen. Welche Reaktionen dabei genau im Wein ablaufen, ist offenbar noch unklar. Wie ein Wissenschaftsmagazin berichtet, hätten die elektrischen Felder aber zuverlässig bei einem jungen Cabernet Sauvignon (Rotwein) gewirkt. Eine Analyse habe ergeben, dass zwischen Säuren und Alkohol Reaktionen stattgefunden haben. Sommeliers (Weinkellner) hätten bestätigt, dass das Experiment erfolgreich verlaufen sei. Unklar ist offenbar noch, ob auch Weißweine auf diese Weise behandelt werden können. Mehrere chinesische Kellereien haben aber offenbar schon in das neue Verfahren investiert. Bei mir ernten solche und ähnliche Verfahren nur verständnisloses Kopfschütteln. Was soll noch mehr Technik im Keller? Muss denn wirklich alles, was technisch und künstlich machbar ist, auch angewendet werden? Der Wein ist ein Produkt der Natur und soll in der Flasche reifen. Mein Festtagswein ist ein Beispiel dafür, was dabei herauskommen kann.

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