Fleißarbeit für tüchtige Pensionäre

VELDENZ. Noch ist sie nur Wunsch, die Veldenzer Chronik. Doch dank dreier Pensionäre nehmen die Vorarbeiten sichtbare Konturen an.

Seit geraumer Zeit stöbern Manfred Schüler und Horst Keith mit Begeisterung in alten Dokumenten herum. Was sie dazu antreibt, ist der Wunsch, ein Archiv aufzubauen, das für eine künftige Veldenzer Chronik unverzichtbar wäre. Fritz Werner unterstützt sie mit der Sichtung, Sortierung und Bearbeitung von Fotos. Im Obergeschoss des Rathauses stapeln sich bereits Kartons, Kartenmaterial und vor Jahren veröffentlichte kleinere Schriften. Denn über die Grafschaft Veldenz wurde schon sehr viel geschrieben. Und nicht nur heimische Autoren haben sich mit der Geschichte dieses Ortes befasst, der schon vor Jahrhunderten weit über die Region bekannt war. Gehörten doch einst der Grafschaft Pfalz-Veldenz mehr als 200, heute teils französische Orte an. Entsprechend umfangreich ist das Material, das es allein in zahllosen Archiven über Veldenz gibt, das laut Schüler nachweislich schon 500 vor Christus existierte. Dank des Engagements eifriger Hobby-Historiker wurden schon etliche Schätze über den Ort zusammengetragen. "In Veldenz wird seit vielen Jahren gesammelt - von verschiedenen Leuten", so Schüler. Daher habe sich einiges angehäuft, was zum Teil bereits sortiert, zum Teil aber auch noch unsortiert sei. Hinzu kommen diverse Schul- und Pfarrarchive. Doch wer da denkt, das Trio sei sicher eingedeckt mit Material, der irrt. Denn trotz der umfangreichen Unterlagen, die im künftigen Archiv-Raum ihrer Sichtung harren, wird weiteres Material gern angenommen. Im Grunde ist jeder gefordert, bei sich zu Hause nach Brauchbarem für die Chronik zu forschen. Denn nach Ansicht von Schüler ist bei einem solchen Projekt die Beteiligung der Bevölkerung unverzichtbar. Auch Fotos sind nach wie vor gesucht, so Werner. Obwohl der Fundus seiner Schätzung nach aus hunderten alter Glasplatten besteht sowie rund 1000 Negativen plus drei Kartons prall gefüllt mit Positiven. Wer sich davon ungern trennt, den kann Werner beruhigen. Dank moderner Technik könnten Fotos heute schnell eingescannt und den Eigentümern tags darauf wieder zurückgegeben werden. Ob und wann aus den gesammelten Werken einmal eine Chronik wird, weiß Schüler nicht zu sagen. Eines ist ihm aber klar: "Das ist in einem Buch gar nicht zu machen." Und sie allein könnten das nicht leisten. Doch dafür haben sie die Weichen gestellt. Und das nicht nur als Archivare, sondern auch als Innenausstatter. Um der Gemeinde Geld zu sparen, hat Schüler die Regale im künftigen Archiv kurzerhand selbst gezimmert. Kollege Keith hat sich der optischen Aufwertung angenommen und das Holz behandelt. Die Beweggründe für ihr Engagement sind bei den beiden Archivaren ähnlich. "Wenn man überall einen Fetzen Geschichte hört oder liest, ist man irgendwann versucht, das zusammenzubekommen", sagt Schüler. Für Keith ist der Einsatz fast schon Bürgerpflicht. Wer drei Jahrzehnte Vizevorsitzender des Heimatvereins ist und 20 Jahre bei offiziellen Anlässen in die Rolle des Grafen von Veldenz schlüpft, kommt eigentlich nicht vorbei an einer solchen Aufgabe. Wertvolle Vorarbeit hatte aber schon der Schullehrer Albert Molz geleistet, wie Keith erzählt. Dessen Vorträge über die Geschichte des Ortes seien bis heute unvergessen.

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