Fliegen in einer anderen Welt

Ein US-Pilot von der Airbase Spangdahlem fliegt fünf Scheinangriffe auf ein Dorf in der Eifel - gegen alle bestehenden Regeln. Nach der bereits intensiven Fluglärm-Debatte vor einigen Wochen fragt man sich, wie kann jemand nur so rücksichtlos und ignorant sein?

Die einzige tragfähige Antwort auf diese Frage ist, dass Klagen der Zivilbevölkerung womöglich noch bei den Repräsentanten der Airforce ankommen und zu wohlfeilen öffentlichen Erklärungen führen. Soldaten und Piloten nehmen jedoch das, was in der Eifel oder an der Mosel oder in irgendeinem anderen Land um sie herum vorgeht, offensichtlich gar nicht wahr. Sie leben in einer anderen Welt, in der sie zeitweise ihr Leben riskieren und auch den Tod anderer Menschen in Kauf nehmen müssen. Denn das ist ihr Job, da gibt es nichts zu beschönigen. Und natürlich gibt es im Irak oder in Afghanistan keine Einschränkungen im Bezug auf Flughöhen - sie wären für die Piloten auch schlicht lebensgefährlich. Mit dieser Erfahrung im Hinterkopf in ein komplett friedliches Land zurückzukehren, muss eine Herausforderung im Hinblick auf die Selbstdisziplin der Piloten sein. Dennoch müssen sie genau diese bewältigen. Wenn Übungen wie Zielanflüge notwendig sind, so können nicht friedliche Dörfer in der Eifel als Übungszieledienen. Es ist die Aufgabe der Führung der Airbase, sich selbst und ihren Piloten das klar zu machen, oder sie aus dem Cockpit zu verbannen. ca/mehi

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort