Fliegende Botschafter heben ab

Bernkastel-Wittlich · Gemäß einer alten Tradition werden Flugzeuge der Airline Lufthansa auf Namen deutscher Städte oder Bundesländer getauft. Auch bei der im Jahre 1926 gegründeten Vorgänger-Gesellschaft des Flug-Unternehmens trugen Lufthansa-Maschinen heimatbezogene Taufnamen wie "Eifel" oder "Hunsrück".

 Passagiere der Lufthansa-Maschine „Hunsrück“ (D-2359) posieren im Oktober 1933 für ein Erinnerungsfoto. Das Flugzeug-Modell Messerschmitt BFW M20 diente bei der Deutschen Lufthansa als Vorläufer der legendären dreimotorigen Junkers Ju52. TV-Repro: Markus Philipps

Passagiere der Lufthansa-Maschine „Hunsrück“ (D-2359) posieren im Oktober 1933 für ein Erinnerungsfoto. Das Flugzeug-Modell Messerschmitt BFW M20 diente bei der Deutschen Lufthansa als Vorläufer der legendären dreimotorigen Junkers Ju52. TV-Repro: Markus Philipps

Foto: (m_kreis )

Bernkastel-Wittlich. Seit mehreren Jahrzehnten pflegt die Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa (DLH) eine alte Tradition der Vergabe von Städtenamen bei Flugzeugtaufen. Den Anfang dieses Brauchs markierte am 16. September 1960 die Taufe eines neuen DLH-Jets auf den Namen "Berlin".
Da die "fliegenden Botschafter" der im Jahre 1953 neugegründeten Airline die Bekanntheit ihrer Patenstädte fördern, sind Lufthansa-Patenschaften sehr begehrt. So ist es für Stadtgemeinden eine große Ehre, als Taufpate der DLH dienen zu dürfen.
Heimat- geschichte(n)


In diesen besonderen Genuss kam im Jahre 2006 auch die Eifelstadt Wittlich, deren früherer Bürgermeister Ralf Bußmer sich zusammen mit Professor Hermann Simon erfolgreich für eine Patenschaft bei der weltweit tätigen Fluggesellschaft einsetzte. "Als ich erfuhr, dass die Lufthansa noch dieses Jahr ein Flugzeug auf den Namen unserer Stadt tauft, habe ich einen Luftsprung gemacht", erzählte Bußmer seinerzeit in einem Volksfreund-Interview.
Am 13. September desselben Jahres erhielt ein neuer DLH CityLine Business-Jet im Rahmen einer feierlichen Taufzeremonie den Namen "Wittlich" (siehe Extra). Auch die Moselstädte Trier und Koblenz sind seit vielen Jahren Namenspaten von Lufthansa- Flugzeugen - ebenso wie die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, deren Namen bereits auf dem Bug mehrerer Flugzeuggenerationen angebracht wurden.
Was heute kaum noch bekannt ist: In der Pionierzeit des deutschen Linienflugverkehrs gab es bei der im Jahre 1926 gegründeten Lufthansa eine Reihe von Flugzeugen mit Taufnamen deutscher Mittelgebirgsregionen. So flogen seinerzeit zahlreiche Fluggäste der ehemaligen DLH unter anderem mit propellerbetriebenen Maschinen namens "Eifel" und "Hunsrück".
Bei diesen historischen Luftfahrzeugen handelte es sich um einmotorige Schulterdecker des Typs Messerschmitt M20 vom Hersteller Bayerische Flugzeugwerke AG (BFW). Sie verfügten über eine Leistung von 500 PS und ein Platzangebot für 10 Passagiere.
Die beiden BFW M20 namens "Hunsrück" und "Eifel" wurden im Zeitraum Oktober bis November 1932 an die Lufthansa ausgeliefert und sechs Jahre später von der früheren DLH-Tochtergesellschaft "Hansa Flugdienst" übernommen.
Während des Zweiten Weltkrieges dienten die Maschinen als Trainingsflugzeuge der deutschen Luftwaffe für das Reichsluftfahrtministerium.
In den Jahren 1941 bis 1943 wurden die früheren Linienverkehrsflugzeuge zerstört und gerieten daraufhin in Vergessenheit. Die seit 1960 vergebenen Taufnamen der Lufthansa-Maschinen bleiben hingegen dauerhaft erhalten. Denn im Falle der Ausmusterung eines DLH-Flugzeuges überträgt die Fluggesellschaft den Namen auf ein neues Mitglied der Flotte.
Daher lautet ein altes Motto der Airline: "Einmal Lufthansa, immer Lufthansa".
Extra

Ausgewählte DLH-Flugzeuge mit Städte-Taufnamen der Region: 1933: "Eifel", BFW M20 (D-2352, später D-UJAR), "Hunsrück", BFW M20 (D-2359, später: D-UHEN, D-OCIR); 1969: "Koblenz", Boeing 737-130 (D-ABEQ); 1982: "Koblenz", Boeing 737-200; 1994: "Koblenz", Airbus A340-311 (D-AIGH); 1996: "Trier", Airbus A319-114 (D-AILF); 2006: "Wittlich", Canadair CRJ-900 (D-ACKD); 2009: "Trier", Airbus A320-214 (D-AIZA) phi

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