Bernkastel-Kues. (cb) Lage, Boden, Klima, Erzeuger: Werden diese vier Faktoren zusammengenommen, sprechen die Fachleute von "Terroir". Und wie gehen die Frauen und Männer vom Fach an diese Sache heran? "Frauen sind emotionaler.

Sie sprechen mehr auf Geschichten an. Männer sind eher sachlich. Ihnen reicht manchmal das Gestein", sagte Winzerin Anette Closheim (Nahe) beim Zukunftskongress "Steillagenweinbau" im Festsaal des Weinmuseums in Bernkastel-Kues. Ob das die Männerwelt so stehen lässt?

Es war eine reine Frauenrunde, die sich mit dem Thema "Steigert sich die Weinwelt in eine Illusion - Terroir" beschäftigte.

Unter der Leitung der Deutschen Weinkönigin Sonja Christ diskutierten. neben Anette Closheim die luxemburgische Starköchin Lea Linster, die Winzerin Theresa Breuer (Rheingau), die Weinfachberaterin Janine Reichert und die SPD-Landtagsabgeordnete Heike Raab (beide Mosel).

Die Frauen hielten sich nicht allzu sehr am Begriff "Terroir" fest. "Es gibt Leute, die nicht einmal wissen, dass Wein aus Trauben gemacht wird", sagte Lea Linster. Warum also sollen große Teile der Weintrinker mit dem nicht leicht zu erklärenden Begriff "Terroir" traktiert werden? "Terroir ist ein kleines Weingeheimnis, das entdeckt sein will", sagte Janine Reichert.

Die Qualität im Glas müsse gut sein, hieß es. Das nütze nicht nur dem Konsumenten, sondern auch dem Erzeuger und damit der ganzen Region, in der der Wein wächst. Lea Linster, um keinen Spruch verlegen, drückte es so aus: "Der Preis ist das Erste, das die Leute vergessen, wenn etwas gut war."

Die Köchin besitzt auch selbst einen Weinberg. Ihr Ratschlag, den aber längst nicht alle Weinfreunde beherzigen können: "11.30 Uhr ist der optimale Zeitpunkt, zu dem man sich ein bisschen was gönnen soll."