Fluch und Segen

Kröv-Bausendorf/ Manderscheid · Die Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf setzt auf den Tourismus. Windkraft spielt dort keine große Rolle. In der VG Manderscheid könnten manche Wünsche nach Windanlagen scheitern, weil ein Teil des Gebiets als historische Kulturlandschaft eingestuft wird.

Kröv-Bausendorf/ Manderscheid. Windkraft: Für die einen im Kreis Bernkastel-Wittlich soll sie Segen werden, weil sie hohen finanziellen Gewinn verspricht. Andere sehen sie als Fluch, weil sie die besondere Landschaft im Kreis Bernkastel-Wittlich gefährdet sehen. In der VG Kröv-Bausendorf wird sie eher als Fluch gesehen, der aber offenbar abgewendet werden kann. Niemand habe hier Dollarzeichen in den Augen, sagt Bürgermeister Otto Maria Bastgen (CDU).
Bastgen setzt auf Tourismus


Es gebe eine einheitliche Meinung: entweder Tourismus oder Windkraft. Beides zusammen gehe nicht. Bastgen: "Man kann das Geld nur einmal verdienen."
Die VG Kröv-Bausendorf habe sich für den Tourismus entschieden. Und niemand im VG-Rat, der für Änderung des Flächennutzungsplans zuständig ist, widerspricht.
Er halte es mit dem Bernkastel-Kueser Stadtbürgermeister Wolfgang Port, der der Windkraft auf den einsehbaren Moselhöhen eine Abfuhr erteilt habe, weil er Einbußen beim Tourismus befürchtet (der TV berichtete). Für seine VG geht Bastgen sogar noch einen Schritt weiter als andere Bürgermeister. Windräder müssten nicht nur vom Moseltal aus unsichtbar bleiben, sondern auch von den direkt angrenzenden Höhen, fordert er.
Ganz ohne Windkraft soll die Kommune aber nicht bleiben. Es gebe zwei für Windkraft geeignete Flächen: eine bei Hontheim und eine bei Flußbach. Das sei, so Bastgen, auch in Ordnung, denn es komme zu keiner Beeinträchtigung des Landschaftsbildes.
Ganz anders ist die Situation in der VG Manderscheid. Das macht schon der Blick auf die Landkarte deutlich. Während ein Teil der VG Kröv-Bausendorf im Moseltal angesiedelt ist, präsentiert sich die VG Manderscheid als eine durchgehend auf den Eifelhöhen liegende Einheit. Entsprechend liegen hier auch bereits konkrete Pläne für Windkraftanlagen vor. Die erhielten vor wenigen Wochen aber einen Dämpfer. Denn genau wie das Moseltal gilt auch die Vulkaneifel als historische Kulturlandschaft. Geschrieben steht dies im Landesentwicklungsplan (LEP IV). Das könnte bedeuten, dass die Bereiche der VG, die zur Vulkaneifel gehören, von Windkraft frei bleiben müssen. Dazu gehört der Mosenberg.
Bürgermeister hoffen auf Wind


Anders sieht es in den Ortsgemeinden Hasborn, Niederöfflingen, Oberscheidweiler und Niederscheidweiler aus, die sich zusammengetan und eine Gesellschaft gegründet haben. Dort sind 17 Anlagen geplant. "Nach derzeitigem Stand sind diese Pläne nicht gefährdet", sagt der Hasborner Ortsbürgermeister Hajo Neumes.
Ähnlich sieht es Georg Fritzsche, Ortsbürgermeister von Eisenschmitt, für die 18 Anlagen, die bei Bettenfeld, Meerfeld und Eisenschmitt geplant sind. Es komme aber unter anderem darauf an, wie viel Abstand zwischen Ausschlusszonen und möglichen Standorten liegen müsste.
Ausgeschlossen erscheinen derzeit Standorte in Wallscheid, Laufeld, Manderscheid und Pantenburg. Dort gibt es aber auch keine Planungen.

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