Nur bis April Flüchtlingsunterkunft auf dem Kueser Plateau: Wie geht es nun weiter?

Bernkastel-Kues · Nach der kontroversen Diskussion über eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Kueser Plateau zeigt sich jetzt Entspannung: Eine weitere Anlage auf dem Hahn soll Bernkastel-Kues entlasten. Die Politiker vor Ort bleiben indes skeptisch.

Die neue Außenstelle der AfA Hermeskeil in Bernkastel-Kues soll schon bald wieder geschlossen werden.  Foto: Hans-Peter Linz

Die neue Außenstelle der AfA Hermeskeil in Bernkastel-Kues soll schon bald wieder geschlossen werden. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Das Land hat inzwischen bestätigt, dass die kürzlich erst eröffnete Außenstelle der AfA Hermeskeil auf dem Kueser Plateau Ende April 2023 wieder geschlossen werden soll. Die Einrichtung einer Unterkunft für Flüchtlinge (Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende) hatte zu Beginn für Diskussionen gesorgt. Auf dem Kueser Plateau befinden sich Reha-Kliniken, ein Wohngebiet und Behindertenwerkstätten. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist fußläufig nur schwer erreichbar. Daher wurden Forderungen laut, die Kapazität dieser Unterkunft, die sich auf rund 1200 Personen beziffert, nicht komplett auszuschöpfen.

Zu Beginn der Woche meldete das Land, dass in der Nähe, am Flughafen Hahn, eine weitere Außenstelle einer bestehenden AfA – in diesem Fall Kusel – eingerichtet werden soll. Dort könnten bis zu 600 Menschen unterkommen. Damit soll die Situation entspannt werden. Bis Ende November wurden im Land Rheinland-Pfalz rund 54.000 Flüchtlinge gemeldet, womit der Wert von 2015 überschritten wurde. Wie schätzen die Politiker in Bernkastel-Kues die neue Situation ein? „Ich hatte schon am Dienstagabend die Info vom Staatssekretär erhalten. Wir wurden informiert, dass am Flughafen Hahn eine Dependance der AfA Kusel eingerichtet wird“, sagt Leo Wächter, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Dass die Außenstelle der AfA Hermeskeil auf dem Kueser Plateau am 30. April 2023 geschlossen werden soll, habe ohnehin von Beginn an fest gestanden, so Wächter.

Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Ukraine sei es aber schwer, eine Prognose zu wagen. Wächter schätzt, dass die Nutzungszeit der AfA-Außenstelle auf dem Plateau möglicherweise doch verlängert werden könnte, wenn die Flüchtlingszahlen im Frühjahr massiv steigen würden.

Aktuell sind 203 Flüchtlinge vor Ort, allesamt Familien, unter anderem aus der Ukraine und Familien von Bundeswehr-Hilfskräften aus Afghanistan, heißt es vonseiten der Stadt.

„Damit sind wir noch sehr weit weg von den ursprünglich genannten Zahlen. Die AfA-Außenstelle auf dem Flugplatz Hahn trägt zur Entlastung bei und hat dementsprechende Auswirkungen auf Bernkastel-Kues“, sagt Wächter.

Die anfangs etwas schleppende Zusammenarbeit mit dem zuständigen Mainzer Ministerium habe sich verbessert: „Wir erhalten täglich Informationen über die Zahl der Zugänge in der AfA-Außenstelle“, erklärt der Bürgermeister.

Wolfgang Port, Stadtbürgermeister von Bernkastel-Kues, pflichtet ihm bei. „Das Versprechen des Landes wurde bisher eingehalten. Wir werden laufend informiert. Die schlechte Zusammenarbeit hat sich gebessert. Wir reden hier ja von einer Übergangszeit. Aber auch die Ängste der Bürger müssen berücksichtigt werden“, sagt Port. Und außerdem sei eine erste Annäherung zu beobachten: Momentan würden Schulsportprojekte gemeinsam mit der AfA-Außenstelle geplant, und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sei groß.

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