Flugaktivität des Traubenwicklers hat zugenommen

Lage: Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen seit vergangener Woche ist die Vegetation so weit fortgeschritten, dass in den guten Lagen 5-Blatt-Stadium und in mittleren Lagen 3-Blatt-Stadium erreicht ist.

Der Vegetationsstand entspricht dem langjährigen Durchschnitt. Kräuselmilbe: Gefährdete Junganlagen (hier fehlen noch die Raubmilben als natürliche Gegenspieler der Schadmilben) sollten weiterhin mit einem genehmigten Netzschwefelpräparat (z. B. Thiovit Jet mit 3,6 kg/ha) behandelt werden. Auf Grund der fortgeschrittenen Rebentwicklung darf wegen Verbrennungsgefahr kein Öl mehr zugesetzt werden! Die nachhaltigste und preisgünstigste Lösung der Milbenprobleme ist eine Ansiedlung von Raubmilben. Blattgallmilbe: Bei starkem Vorjahresbefall gilt die gleiche Empfehlung wie bei der Kräuselmilbenbekämpfung. So lange kein Gescheinsbefall erfolgt, sind Blattgallen jedoch harmlos. Springwurm: Bei mehr als 5 Larven pro Stock sollte umgehend eine Behandlung mit Steward (0,05 kg/ha), Mimic (0,2 l/ha) oder SpinTor (0,04 l/ha, bienengefährlich!) erfolgen. Meist ist eine zweite Behandlung im Abstand von zehn Tagen erforderlich. Rote Spinne: Bei einem Besatz von 5 bis 10 Milben pro Blatt ist der Einsatz eines Akarizides wie Apollo (0,12 l/ha), Kiron (0,6 l/ha), Masai (0,1 kg/ha), Ordoval (0,16 kg/ha) oder Envidor (0,32 l/ha, bienengefährlich!) möglich. Durch Förderung und Schonung von Nützlingen, hauptsächlich von Raubmilben, ist eine chemische Bekämpfung meist nicht notwendig. Der wichtigste Beitrag zur Förderung der Raubmilben ist der Einsatz von raubmilbenschonenden Fungiziden. Phomopsis: Bei stärkerem Auftreten von Symptomen (schwarze Punkte auf hellem einjährigen Holz und schiffchenförmige Aufreißungen) wird vor zu erwartenden Niederschlägen eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Fungizid wie zum Beispiel Delan WG (0,3 kg/ha), Dithane NeoTec (0,8 kg/ha), Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Polyram WG (0,8 kg/ha) oder Tridex DG (0,8 kg/ha) empfohlen. Roter Brenner: Bei stärkeren Niederschlägen ist mit dem Ausschleudern der Sporen und entsprechenden Infektionen in Anlagen, in denen das 3- bis 5-Blatt-Stadium erreicht ist, zu rechnen. Je nach Intensität des Vorjahresbefalls sollte daher vor den nächsten Niederschlägen eine Bekämpfung erfolgen. Mittel: siehe Phomopsis. Oidium: In Parzellen mit starkem Vorjahresbefall ist ab dem 3-Blattstadium eine Behandlung mit Netzschwefel (3,6 kg/ha) durchzuführen. Stocktriebentfernung mit Shark nur bei den genehmigten Rebsorten: Für die Entfernung von Stocktrieben kann das nach §18a (Lückenindikation) genehmigte Mittel Shark eingesetzt werden. Es dürfen nur die Sorten Silvaner, Morio-Muskat, Chardonnay, Schwarzriesling und die Burgundersorten mit Shark behandelt werden. Der Einsatz in anderen als den genehmigten Sorten ist nicht erlaubt und kann zu Sanktionen bei Förderverfahren im Rahmen von Cross Compliance-Kontrollen führen. Hierunter fällt auch die Pheromonanwendung! Vorsitzende der Pheromon-Anwendergemeinschaften sollten ihre Mitglieder informieren. Die Anwendung kann nach dem Stockaustrieb (Trieblänge maximal 15 Zentimeter) als einmalige Behandlung (1 l/ha) oder im Splittingverfahren (2 x 0,5 l/ha) erfolgen. Das Mittel darf nur mit Spritzschirm ausgebracht werden. Abdrift vermeiden! Die Anwendungsvorschriften sind zu beachten.

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