Fotoapparat mit Beil zerlegt

Als Vollwaise war ich aus Trier stammend in einem NSV- Heim in Traben-Trarbach evakuiert. Anfang März 1945 kamen die Amerikaner kampflos in den Ort Traben. Ich war damals 13 Jahre alt, und wir schauten, auf der Straße stehend, den Amis zu, wie sie - rechts und links der Straße gehend -, Gewehr im Anschlag, vorrückten.

Angst hatten wir keine, zumal man die Soldaten kaum hörte mit ihren Gummisohlen, was für uns äußerst ungewohnt war. Alle Waffen, Fotoapparate und ähnliches mussten laut Anschlag der Militärregierung abgegeben werden, und da ist mir in Erinnerung, dass ein älterer Herr seine Leica mit einem Beil zerstörte: "Die kriegen die nicht." Wenige Wochen später konnte ich dann mit einem Treck zu Fuß nach Trier zurückkehren. Ende März traf ich bei strahlendem Sonnenschein in Trier ein. Mein Elternhaus war zwar verwüstet, aber nicht von Bomben getroffen, und so zog langsam wieder das neue, aber normale Leben ein. Der Autor, Bernhard Paulus, wurde nach dem ersten Artilleriebeschuss Triers im September 1944 nach Traben-Trarbach evakuiert. Der gelernte Bäcker und Konditor, der später in der Bundeswehr-Verwaltung arbeitete, ist heute 74 Jahre alt und lebt in Trier.

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