Frag Vroni Frag Vroni: Die fünf spannendsten Weinfragen aus 2022

Trier · Mit „Frag Vroni“ habe ich im Juni eine neue Kolumne gestartet, in der ich wissen wollte, was euch unter den Nägeln brennt. Fragen zum Thema Wein müssen nicht kompliziert erklärt werden, ist meine Meinung.

Frag Vroni: Spannendste Weinfrage im Jahr 2022
Foto: HANS-KRAEMER

Zwar interessiert viele Menschen dieses Thema, sie trauen sich aber oft nicht zu fragen, wenn sie etwas nicht verstehen. Hatte ich anfangs noch geglaubt, meine Leser wollen einfache Zusammenhänge wissen oder vielleicht mal einen Wein-Tipp zum Essen, haben sie mich schnell eines besseren belehrt. Zum 31. Dezember habe ich noch einmal gecheckt, welche Fragen es gab und ein Ranking erstellt. Hier sind die Top 5:

Die kurioseste Frage

Sie stammt von Wolfgang, der wissen wollte, warum Moselwinzer neidischer sind als andere. Ich frage mich bis heute, welche Erfahrungen er diesbezüglich gemacht hat, um mit so einer Frage um die Ecke zu kommen. Ich habe jedenfalls bei vielen Terminen in der Weinszene die Erfahrung gemacht, dass die junge Winzergeneration anders tickt als ihre Vorfahren. Sie setzt auf Teamwork, stellt gemeinsame Projekte auf die Beine, hilft sich gegenseitig und unterstützt neue Betriebe tatkräftig.

Die komplizierteste Frage

Komplizierte Probleme tauchten auf, wie die von Heinrich aus Gerolstein, der in seinem eigenen Garten Tafeltrauben züchtet und sich überlegte, daraus einen Blanc de Noir zu kreiren. Welche Reinzuchthefe er denn für die Herstellung eines Blanc de Noir benutzen solle? Ich hatte zwar nicht geglaubt, das so etwas überhaupt funktionieren kann, doch es klappt tatsächlich. Dafür danke ich den Experten, die ich mit solchen Fragen behelligen kann, und diese aus dem effeff beantworten können.

Die kurzweiligste Frage

Spannend war auf jeden Fall die Mail von Werner aus Lösnich: „Warum wird an der Mosel kein koscherer Wein produziert?“ Tja. Ich hatte zwar im Kopf, dass Saarwinzer Max von Kunow mal koscherern Wein produziert hatte, doch das ist Schnee von gestern. Auch Nik Weis aus Leiwen hatte diesen besonderen Wein einmal im Programm, gab dessen Herstellung aber aus denselben Gründen wie von Kunow auf. Der Aufwand dafür ist einfach zu groß.

Die kniffligste Frage

Tief in die Materie historischer Rebsorten tauchte ich, als mir Paul aus Nittel schrieb und mir den Auftrag erteilte, den Unterschied zwischen den Rebsorten Elbling und Kleinberger herauszufinden. Ich fing bei dem Elblingwinzer und Vorsitzenden des Vereins Elblingfreunde der Südlichen Wein-Mosel e.V., Max Frieden aus Nittel, an und hörte bei der Internetseite Historische Rebsorten auf. Höhepunkt der Recherche: Ich durfte den Kleinberger beim Weingut Kühner-Adams aus Mehring probieren. Der Wein schmeckt recht fruchtig und ist gekühlt ein hervorragender Terrassenwein im Sommer.

Die klassischste Frage

Schraubverschluss statt Kork, Kunststopfen statt Glasverschluss: Was sind eigentlich die Vorteile? Denn in Italien, Spanien oder Frankreich habe er Schraubverschlüsse noch nie gesehen, forschte Christoph aus Morbach nach. Für manche Menschen ist das eine Glaubensfrage. Für mich nicht. Ich halte Schraubverschlüsse für eine äußert praktikable Lösung im Kampf gegen den Korkschmecker. Mir fehlt auch das Ploppen des Korkens und die Zeremonie drumherum nicht. Hauptsache, der Inhalt schmeckt garantiert nicht dumpf oder muffig.

Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr.

v.kerl@volksfreund.de

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