Frage mit Symbolcharakter

Dass ausgerechnet am Morbacher Rathaus nicht (nur) einheimisches Holz verarbeitet wird, stößt vielen Morbachern sauer auf. Denn Holz ist in der Einheitsgemeinde ein entscheidender Wirtschaftsfaktor und war es auch in der Vergangenheit.

Immerhin ist die Einheitsgemeinde einer der größten kommunalen Waldbesitzer im Land. Vor diesem Hintergrund hat die Kritik von Sägewerks-Chefin Brigitte Decker-Wilbert auch eine symbolische Bedeutung. Dass gerade im neuen Aushängeschild der Kommune anscheinend auch auswärtiges Holz - sei es aus Thüringen, sei es aus Bayern - verarbeitet wurde, ist für manchen ein Schlag ins Kontor. Denn abgesehen von der Dachkonstruktion spielt Holz beim Rathaus-Bau vor allem aus Kosten- und Brandschutzgründen ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. In vielen Bereichen - im Kellergeschoss und bei tragenden Innenwänden beispielsweise - ist Stahl oder Beton zwingend vorgeschrieben. Darüber mussten sich die Morbacher Ratsmitglieder bereits im vergangenen Jahr belehren lassen. Daher ist die Reaktion der Sägewerk-Chefin verständlich, auch wenn bei der Kritik sicher eine gehörige Portion Eigeninteresse mitspielt. Dennoch: Verwaltung und Kommunalpolitik müssen sich an Vergabe-Richtlinien halten, mögen sie deren Sinn auch anzweifeln. Denn sie sind geltendes Recht. Diese Erfahrung machen schließlich gerade die Thalfanger. i.rosenschild@volksfreund.de

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