Franz Liszts Campanella mit Aussetzern

Bernkastel-Kues · Der Festsaal des Weinmuseums in Bernkastel-Kues ist ein würdiger Rahmen für Konzerte. Der Abend mit der Familie Vormann-Sauer war mit knapp zwei Dutzend Zuhörern fast eine Privatveranstaltung.

 Martina Vormann-Sauer singt im Weinmuseum. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Martina Vormann-Sauer singt im Weinmuseum. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Bernkastel-Kues. Er scheint ein richtiger Tausendsassa zu sein, der Kirchenmusiker, Pianist, Komponist, Sänger, Festival- und Opernintendant sowie Inhaber und Leiter zweier Musikschulen und Akademien Gregor Sauer. Zusammen mit seiner Frau Martina Vormann-Sauer, Kirchenmusikerin, Sängerin, Musikwissenschaftlerin und Historikerin, und seiner Tochter Julia, die Klavier, Gesang und Malerei studiert, hatte der gebürtige Monzelfelder zu einem Konzert ins Kueser Weinmuseum geladen. Mit nur wenigen Besuchern wurde der Abend fast eine Privatveranstaltung. Ein sehr umfangreiches Programm hatte der "Urschüler vierten Grades von Ludwig van Beethoven und Urschüler zweiten Grades von Franz Liszt und Clara Schumann" (Sauer über Sauer) zusammengestellt, bei dem er als Pianist den größten Anteil der Ausführungen hatte.
Schumanns Kinderszenen


Angefangen bei Teilen aus Robert Schumanns Kinderszenen über Fantaisie-Impromptu cis-Moll von Frédéric Chopin bis hin zu etlichen Werken von Franz Liszt.
Wer sich auf einen erbaulichen Abend gefreut hatte, wurde enttäuscht. Die Vorträge Sauers waren dazu aufgrund vieler Spielfehler nicht angetan. Eine Verletzung am Finger der linken Hand mochte ein Handicap darstellen, entschuldigte jedoch nicht die mangelnde Treffsicherheit der Rechten und war auch keine Erklärung dafür, dass er etwa in Liszts "La campanella" an einigen Stellen mehrmals unterbrechen musste, weil er offensichtlich den Notentext vergessen hatte. Tochter Julia versuchte sich an Johann Sebastian Bachs "Chromatische Fantasie und Fuge" d-Moll, BWV 903, bei der sie aber durch ihr rasantes Tempo auch mehrfach aus der Kurve getragen wurde. Martina Vormann-Sauer präsentierte sich als Lied- und Ariensängerin. Immer blieb sie allerdings ein hörbares Quäntchen unter der Tonhöhe des Klaviers. Ein Vorwurf, den man Tochter Julia nicht machen konnte. Beiden Sängerinnen war aber zu eigen, dass sie die hohen Töne nur mit einer weit überzogenen Lautstärke erreichen konnten. Schade. gkl

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