Franzosenzeit in neuem Bildband

Die Römerstraße war von 1938 bis 1999 Adresse der Wittlicher Kaserne. Erst für die deutsche Wehrmacht, ab 1945 für französische Soldaten. Heute erinnert im Vitelliuspark fast nichts an diese Zeit. Das macht jedoch Klaus Petry im Bildband "Von der Garnison zur Konversion", der am heutigen Montag, 17 Uhr, im Alten Rathaus vorgestellt wird.

 Renate und Klaus Petry präsentieren den Bildband „Wittlich - Von der Garnison zur Konversion“. TV-Foto: Erich Gerten

Renate und Klaus Petry präsentieren den Bildband „Wittlich - Von der Garnison zur Konversion“. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich. (ger) 54 Jahre waren französische Soldaten in der Wittlicher Kaserne untergebracht. So mancher Franzose hat in der Säubrennerstadt die Frau fürs Leben und eine neue Heimat gefunden. Zuvor war es die deutsche Wehrmacht, die 1938 in die neu erbauten Kasernen in der Römerstraße einzog.

Heute ist von den Kasernengebäuden nichts mehr zu sehen. Das Gelände ist im Rahmen der Konversion ehemaliger Militärliegenschaften in den Vitelliuspark umgewandelt worden. All das hat Klaus Petry in seinem neuesten Buch "Wittlich - Von der Garnison zur Konversion" anschaulich dargestellt. Im Vorwort schreibt er sogar "vom Panzerwagen zum Einkaufswagen", weil sich im ehemaligen Kasernengelände mehrere Supermärkte angesiedelt haben. "Ich will ein Zeichen gegen das Vergessen setzen", sagt der promovierte Historiker. Entstanden ist ein Bildband mit 128 Seiten und 150 Farbfotos, veröffentlicht in der Reihe "Archivbilder" des Sutton-Verlages. Ehefrau Renate Petry hat die Zusammenstellung der Fotos und deren Platzierung übernommen. Schon das Titelbild mit der Musikkapelle des französischen Bataillons bei einem Platzkonzert auf dem Marktplatz regt zum Blättern an und zeigt die Verbundenheit der Franzosen mit der Stadt. Die Blauen Jäger, wie das in Wittlich stationierte Bataillon Sidi-Brahim wegen der blauen Uniformen genannt wurde, kamen als Besatzer und wandelten sich zu Freunden. Zeitweise waren 6000 französische Soldaten samt Familienangehörigen in Wittlich stationiert. Sie wohnten in der Kaserne oder in eigens errichteten Wohnbauten am Klausener Weg und Rotenberg, oder zur Miete bei Wittlicher Familien. 1999 kam das Ende der französischen Präsenz in Wittlich und in der Folge das Ende der Kaserne. Die Bauten wurden abgerissen, um Platz für gänzlich andere Funktionen wie Supermärkte und Wohnbebauung zu schaffen. Klaus Petry hat in Gesprächen mit Zeitzeugen und bei der Suche nach Fotos viel Zustimmung für sein Werk erfahren: "Oft war zu hören: Gottseidank erinnert jemand an diese bedeutende Epoche der Wittlicher Stadtgeschichte."

Heute, Montag, um 17 Uhr wird das Buch im Alten Rathaus vorgestellt. Die Bevölkerung ist eingeladen.

Klaus Petry: Wittlich - Von der Garnison zur Konversion, 128 Seiten, broschiert, 200 Fotos, davon 150 Farbaufnahmen, erschienen im Sutton-Verlag, ISBN 978-3-86680-718-1

Preis: 18,90 Euro, ist erhältlich in allen Buchhandlungen

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