Frau Holle braucht Hilfe

ERBESKOPF. Alle reden übers Wetter. Auch der Zweckverband, der für den Erbeskopf zuständig ist. Denn nicht nur Frau Holle kann dafür sorgen, dass der Zuschussbedarf für die Wintersportanlagen am höchsten Berg in Rheinland-Pfalz gering ausfällt.

Unstrittig war in der Verbandsversammlung des ZweckverbandsWintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf, dass diehöchste Erhebung von Rheinland-Pfalz eine Beschneiungsanlagebraucht. Aber es gab heftige Diskussionen darüber, welchen Nutzensie bringt und wann die Weichen für die neue Saison gestelltwerden müssen. Völlig offen ist auch noch, für welche Maschinesich der Zweckverband entscheidet und ob sie stationär oder mobilsein, gekauft, geleast oder gemietet werden soll. So bald wie möglich werde sich der Verbandsausschuss mit Experten zusammensetzen, kündigte der Verbandsvorsteher, Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo, an: "Dann müssen Zahlen auf den Tisch."

Aber Herbert Züscher dauert das alles zu lange. Nach Ansicht von Fachleuten komme die Anlage zehn Jahre zu spät: "Uns ist viel Geld durch die Lappen gegangen."

Züscher: Dreifacher Umsatz wäre möglich

Allein im zurückliegenden Winter wäre "der dreifache Umsatz" möglich gewesen, behauptete der Ortsbürgermeister von Gräfendhron - und bei fünf bis zehn Zentimeter Naturschnee hätten die Skifahrer die Pisten ramponiert. Wenn sich der Zweckverband erst im Mai oder Juni mit dem Thema beschäftige, laufe die Saison 2003/04 ohne dieses unverzichtbare Hilfsmittel, warnte Züscher, der einen Ansatz im letztlich doch einmütig verabschiedeten Haushalt 2003 vermisste: Die Anschaffung, deren Kosten er auf 350 000 Euro schätzte, ist - ebenso wie der Zweier-Sessellift - im Investitionsprogramm erst für 2004 vorgesehen.

Allerdings ist Dellwo zufolge die Finanzierung über einen Nachtragsetat denkbar. "Mit einer Schneekanone und relativ geringem Druck haben wir die Wintersportmöglichkeiten im Februar um zehn Tage verlängert", erwiderte Lothar Manz aus Deuselbach, der die Erwartungen von Züscher für "utopisch" hält: "Nicht einmal das Doppelte wäre möglich gewesen."

Zuschussbedarf nur 550 Euro

Wie wichtig eingehende Beratung ist, hob der VG-Chef ebenso wie die Vorzüge von Leasing oder Mieten hervor: "Ich habe Angst vor einer Lösung, die nicht mehr rückgängig zu machen ist." Dank des geliehenen Aggregats war der Winter 2002/03 mit 38 Lifttagen der beste seit 1985/86 mit damals 52. Infolgedessen beträgt der Zuschussbedarf bei den Wintersportanlagen lediglich 550 Euro - gegenüber 24 880 Euro in 2001/02 mit 19 Schneetagen. Weil außerdem die Deckung von Fehlbeträgen aus den Vorjahren entfiel, sinkt der Umlagebedarf gegenüber 2002 um 38 900 auf 158 100 Euro. Davon trägt die Verbandsgemeinde Thalfang 42 Prozent oder 66 402 Euro, der Landkreis Bernkastel-Wittlich und die Gemeinde Morbach (25 Prozent) bringen jeweils 39 525 Euro auf. Mit 3162 Euro sind Deuselbach, Malborn und Thalfang, mit 1581 Gräfendhron und Hilscheid mit im Boot.

"Derzeit zahlen nur die Skifahrer", plädierte Reinhard Manz, der Ortsbürgermeister von Deuselbach, für Parkgebühren als zusätzliche Einnahmequelle. Ein Teilzeit-Hausmeister erhöht den Zuschussbedarf des Hunsrückhauses um 3840 Euro.

Hingegen führt die Auflösung der Geschäftsführung zu Einsparungen: Im Zuge der Neustrukturierung der Verwaltung übernahmen Anfang 2003 die einzelnen Fachbereiche die Aufgaben.

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