Frau Schlange wechselt ihr Kleid

BETTENFELD. (sos) Kreuzotter oder Ringelnatter fallen dem Normalbürger ein, wenn er eine Schlange sieht – und vielleicht eine Blindschleiche, die aber zu den Echsen zählt. Jetzt wurde bei Bettenfeld ein Tier entdeckt, dessen Identität zunächst unklar war. Der Grund: Das Tier häutet sich gerade.

Ein Schlangenfoto hat Manfred Baltes dem TV geschickt. Er schreibt: "Meine Frau und ich haben am Montag in der Nähe von Bettenfeld eine Schlange gesehen, die offensichtlich nicht zu den einheimischen Reptilien gehört." Der Hund hatte auf die Schlange aufmerksam gemacht. Als Manfred Baltes das Tier mit einem langen Grashalm berührte, weil er annahm, dass es aufgrund der Kälte bewegungsunfähig sei, schoss es los und verschwand im Unterholz. "Und das mit einer Geschwindigkeit, die ich einer Schlange nicht zugetraut hätte", erzählt der Finder. Das Tier sei gut über einen Meter lang. Zu Hause habe er in der Literatur nachgeschlagen und sei weder bei Kreuzotter noch Ringelnatter fündig geworden. Der TV hat das Foto einem Kundigen aus Erden, Wolfgang Hansen, zur Verfügung gestellt: "Das ist mit Sicherheit eine weibliche Ringelnatter, die sich in der Häutung befindet." Deshalb sei die Farbe milchig blass, die Augen bläulich. Dass eine solche Abbildung kaum in Büchern zu finden sei, käme daher, dass man bei Fotos den prächtigsten Zustand bevorzuge, der sich erst nach der Häutung zeige. Wolfgang Hansen weiter: "Ringelnattern fressen überwiegend Amphibien und leben an Gewässern. Sie stehen unter Naturschutz, wie alle Schlangen in Deutschland. Sieht man ein Tier, sollte man es in Ruhe lassen." Ein Biss könne höchstens wegen des Speichels eine Entzündung hervorrufen: "Das hat nichts mit einer Vergiftigung zu tun." In der Regel lebten die Schlangen sehr zurückgezogen. Dieses Exemplar habe sich wahrscheinlich in der Sonne aufgewärmt: "Ohne den Hund hätte man sie bestimmt übersehen."

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