"Frauen-Treffen ohne Grenzen"

Es war ein Nachmittag, der mit seiner Vielfalt beeindruckte. Der internationale Frauen-Tag am 8. März in der Mittelmoselhalle in Kröv wurde als Tag der interkulturellen Begegnungen genutzt - ganz nach seinem Motto "Frauen-Treffen ohne Grenzen". Eingeladen hatten die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Bernkastel-Wittlich, der Caritasverband Eifel-Mosel-Hunsrück, das Diakonische Werk sowie die Fachkonferenz Frauen im Dekanat Wittlich.

 Frauen in Bewegung – beim russischen Tanz werden Grenzen überschritten. TV-Foto: Marita Blahak

Frauen in Bewegung – beim russischen Tanz werden Grenzen überschritten. TV-Foto: Marita Blahak

Kröv. (mbl) "Heut' kommt der Hans zu mir, freut sich die Lies", sang die Frauengruppe aus voller Kehle. Das Singen unter der Leitung von Ingrid Wagner machte Spaß und tat richtig gut - das spürte auch Landrätin Beate Läsch-Weber, die sich die Gelegenheit zur lockeren Stimmbildung nicht entgehen ließ. Auch wenn der "Hans" nur im Lied auftauchte, waren auch vereinzelt Männer beim Frauentag in Kröv zu sichten. Das umfangreiche Programm mit interreligiösem Gottesdienst, zahlreichen Ausstellerinnen und Bühnenattraktionen von Modenschauen bis zur Frauenband Nic Koray kam gut an. Die vielfältigen Workshops von Singen bis Specksteinschleifen, vom kreativen Schreiben oder Kraftsteigern bis hin zu türkischen, orientalischen und russischen Tänzen luden ein, die eigenen kreativen Fähigkeiten auszuprobieren.

"Unsere Gesellschaft war noch nie so vielfältig wie heute", nahm die Landrätin Bezug zum Leitgedanken des Frauentages in Kröv. Das Thema Integration mit seinen Handlungsfeldern Wohnen, Sprache, soziale Dienste, Ausbildung, Arbeit und insbesondere die Bildung stehe seit längerem auch auf der Agenda des Landkreises und seiner Gemeinden. "Wir wollen im Landkreis keine Parallelgesellschaften, sondern ein gesellschaftliches und menschliches Miteinander", unterstrich Beate Läsch-Weber. "Wir als Organisatoren verstehen den Frauentag als Mahnung für immer noch ausstehende Gleichberechtigung in Alltag und Berufsleben, aber gleichzeitig auch als Freudentag für das, was Frauen auf dem Weg dorthin bereits alles erreicht haben", sagte Gabriele Kretz, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises. Für die Besucherinnen waren es Stunden der Begegnung und dem Mitein ander-Spaß-haben, wie Christine Zimmer und Gaby Kräwer hervorhoben. "Wir Frauen brauchten eigentlich keinen speziellen Frauentag, wir stehen unseren ,Mann'", merkte Stefanie Fahle an, die als gelernte Tischlerin einen "typischen" Männerberuf ausübt. "Das war damals noch sehr schwierig, in diesem Bereich als junge Frau einen Ausbildungsplatz zu bekommen", betonte sie. Die Frauen lobten das vielfältige Angebot des Frauentages, aber ein solcher Tag könne die Probleme im Bereich Frauenarbeit und Löhne sicher nicht ändern. "Dazu müssten noch viel mehr Frauen aktiv auf politischer Ebene mitwirken", mahnt eine Frauengruppe.

So sprach sich auch 2008 die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding für eine Abschaffung des Frauentages aus: "Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir noch keine Gleichberechtigung haben".

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