Frei Schnauze

Oma Müller zum 80. Geburtstag gratulieren, am Ehrentisch beim Vereinsjubiläum Platz nehmen und bei Vereidigungen von Landrat oder Bürgermeister das Zepter schwingen: Das sind Jobs, die Beigeordnete übernehmen.

Doch es sind nicht nur repräsentative Aufgaben, die die Kommunalpolitiker erledigen. Schneller als gedacht kann es geschehen, dass über längere Zeit hinweg Beigeordnete die Geschicke einer Stadt zu lenken haben. So geschehen in Wittlich, wo Albert Klein aufgrund der Erkrankung des früheren Bürgermeisters Ralf Bußmers über Monate hinweg am Brett war. So auch geschehen in der Verbandsgemeinde Hermeskeil, wo Michael Hülpes erst den erkrankten Bürgermeister Winfried Sander vertrat, um dann sein Nachfolger zu werden. Soweit die Ausnahme.

Denn meist ist es eher ein Ehrenamt ohne großen Einfluss, das die Beigeordneten innehaben. Trotzdem gibt es in vielen Kommunen ein regelrechtes Gerangel und Geschacher um die Posten mit teils unerwartetem Ausgang. So in Bitburg, als zu Beginn der nun abgelaufenen Legislaturperiode die Posten verteilt zu sein schienen. Am Ende hatte die CDU als stärkste Gruppierung das Nachsehen, weil weder Hermann-Josef Rass noch Axel Simon mehrheitsfähig waren.

Bei der nun begonnenen Legislaturperiode haben nun die Wähler dafür gesorgt, dass es bei der Wahl der Beigeordneten noch spannender zugeht. Vielerorts hat die CDU ihre absoluten Mehrheiten verloren. Andere Parteien und Gruppierungen wittern Morgenluft, die bisher nicht zum Zuge kamen. Oma Müller ist es übrigens meist gleich, welche Partei oder Gruppierung der oder die Beigeordnete vertritt, die zum Geburtstagsbesuch an der Tür klingelt. Bei den Fraktionen in den Räten sieht das anders aus. Zumal die Beigeordnetenwahl zu den wenigen Themen gehört, wo die Ratsmitglieder frei Schnauze entscheiden können. utz/dr

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