Freie Bahn für Fische in der Salm

Die 138 000 Euro teure Fischtreppe bei Himmerod ist sinnlos, weil sie die einzige an der Salm mit vielen Wehren ist. So lautet die Kritik von Fischern. Dagegen wehrt sich die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord und kündigt große Vorhaben an. Auch die Mosel und langfristig alle Gewässer sollen durchgängig gemacht werden.

Großlittgen. (mai) Im vorigen Jahr wurde am Wehr bei Himmerod, das nach den Vorstehern des Klosters Abtswehr genannt wurde, eine Fischtreppe gebaut. Die Treppe, die den Tieren hilft, das Stauwerk zu überwinden, hat 138 000 Euro gekostet. Angesichts von 15 weiteren Salmwehren fragt Fischermeister Axel Boor von der Himmeroder Klosterfischerei: "Was macht die Treppe für einen Sinn?" Weitere sFischer kritisieren das Bauwerk.

"Die Treppe macht Sinn", entgegnet Joachim Gerke, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft bei der SGD Nord. Viele heimische Fischarten wanderten nicht wie Lachs und Aal von der Mündung bis zur Quelle, sondern gäben sich mit kürzeren Strecken zufrieden. Zum Beispiel die Bachforelle, die laut Boor neben dem Bachneunauge die wichtigste Art in der Salm ist. Für sie könnten sich die Bedingnugen durch einen Wehrumbau wesentlich verbessern, sagt Gerke.

Doch bei dieser einen Fischtreppe, die mit einer 90-Prozent-Förderung im Rahmen der rheinland-pfälzischen "Aktion Blau" gebaut wurde, soll es auch nicht bleiben. Langfristig soll die 63 Kilometer lange Salm, die bei Salm (VG Gerolstein) entspringt und bei Klüsserath (VG Schweich) in die Mosel mündet, komplett für Fische durchgängig gemacht werden.

Vermutlich wird das aber noch eine Weile dauern, denn alle Gewässer in Rheinland-Pfalz sollen wegen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie 2015 in einem guten Zustand sein. Viele Wehre müssten dafür um- und zurückgebaut und Gewässer renaturiert werden, sagt Scherer. Da dies nicht alles gleichzeitig angepackt werden kann, wurden in Rheinland-Pfalz Schwerpunktgewässer bestimmt. Zumindest sie sollen 2015 in gutem Zustand sein. Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist das Schwerpunktgewässer die Alf, die in der VG Daun entspringt und beim Ort Alf (VG Zell) ebenfalls in die Mosel mündet.

Doch die Kritik von Fischermeister Boor geht weiter. "Was ist mit der Mosel? Bei der Staustufe Zeltingen-Rachtig wurde kürzlich die zweite Schleusenkammer eingebaut, aber keine Fischtreppe." Auch die Mosel soll laut Gerke im Rahmen des Programms "Lachs 2020" von der Mündung an aufwärts für Fische durchgängig gemacht werden. Dass dies beim Umbau in Zeltingen-Rachtig nicht geschehen sei, liege daran, dass wegen einer Gesetzesänderung unklar gewesen sei, wer zuständig ist. Nun sei geklärt, dass die SGD Nord die Treppen plane. Die Fischtreppe bei Koblenz sei bereits im Bau. Nach und nach sollen die zehn Staustufen bis Trier ergänzt werden.

Laut Gerke ist die Mosel der erste Fluss, der im Rahmen des Lachsprogramms bearbeitet wird. Gerke: "Es ist ein Riesenerfolg, dass damit bei der Mosel begonnen wird."

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