Freie Fahrt auf der B 50neu: Erster Bauabschnitt zwischen Autobahnkreuz Wittlich bis Plattener Kreisel für Verkehr geöffnet

Altrich/Wittlich · Nach elf Jahren Bauzeit ist gestern der erste Abschnitt der B 50neu vom Autobahnkreuz A1/A60 bis zum Plattener Kreisel für den Verkehr freigegeben worden. Bürger aus Altrich, Platten, Osann-Monzel und Wengerohr hoffen auf weniger Verkehr und Lärm in der Ortslage.

Altrich/Wittlich. Leo Miesen (67), der in Altrich an der Hauptstraße wohnt, hat lange auf diesen Tag warten müssen. Denn zu jeder Uhrzeit donnern Autos und Lastwagen an seinem Haus vorbei. "Das ist schlimm. Im ganzen Haus vibrieren die Scheiben", erzählt der Altricher. "An das Fahrverbot für den Schwerlastverkehr halten sich nicht alle Brummifahrer", sagt Miesen.
Doch Autos und Lastwagen, die vom Hunsrück und dem Moseltal in Richtung A 60, Trier und Wittlich unterwegs sind, steht nun eine neue Strecke zur Verfügung. Denn das Bundesministerium für Verkehr hat gestern mit einer feierlichen Zeremonie den ersten Bauabschnitt der B 50neu zwischen dem Autobahnkreuz A1/A60 und dem Plattener Kreisel für den Verkehr freigegeben. Der Bau der rund 5,3 Kilometer langen Trasse hat elf Jahre gedauert und 100 Millionen Euro gekostet.
92 Millionen Euro zahlte der Bund. Das Land investierte rund acht Millionen Euro in den ersten Straßenabschnitt der B 50neu, die eines Tages über die Hochmoselbrücke bis nach Longkamp im Hunsrück reichen soll.
Der gestern freigegebene Abschnitt der Kraftfahrstraße ist vierspurig ausgebaut mit jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung und erlaubt Geschwindigkeiten bis zu 120 Kilometer in der Stunde. "Auch Lastwagen, die nach Wittlich wollen, können nun diese gute Verbindung nutzen", sagt Bernd Hölzgen, technischer Geschäftsführer des Landesbetriebes Mobilität Rheinland-Pfalz.Ehrengäste aus Berlin und Mainz


Hölzgen rechnet mit 18 000 Fahrzeugen, die nun täglich auf dem ersten Streckenabschnitt der B 50 neu unterwegs sein sollen und von denen ein Großteil bislang an Miesens Wohnzimmerfenster in Altrich vorbeirauschte.
Auch Gerhard Leyendecker, Ortsbürgermeister von Kommen, lauschte den Reden der hohen Beamten, die extra aus Berlin und Mainz zur Eröffnung angereist waren - darunter die parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär (MdB) des Bundesverkehrsministeriums sowie Günter Kern, Infrastrukturstaatssekretär des Landes.
Doch Leyendecker aus Kommen, der auf der Hunsrücker Seite der Mosel wohnt, müsse noch mindestens bis zum Jahr 2017 auf den Anschluss an die B 50neu warten, sagt Hölzgen. "Wir harren der Dinge", erklärt Leyendecker.
Der Ausbau der B 50neu auf neuer Trasse sei Teil einer verkehrspolitischen Idee, die schon Ende der 1960er Jahre diskutiert worden sei, sagte Edeltrud Bayer, Leiterin des LBM Trier. Deren Ziel sei es, die Containerhäfen in Antwerpen und Rotterdam besser mit dem Rhein-Main-Gebiet zu vernetzen als bisher. Am Rande der feierlichen Straßenfreigabe hoben auch Gegner des großen Straßenbauprojekts ihre Banner in die Höhe. Heide Weidemann, stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative Pro Mosel sagte: "Die Stabilität der Hochmoselbrücke ist bis heute nicht geklärt."
Staatssekretärin Dorothee Bär erklärte dazu: "Der Bund würde sicher keine so große Summen Steuergelder in die Hochmoselbrücke investieren, wenn ihre Stabilität fraglich sei." Das Gesamtprojekt "B 50neu - Hochmoselübergang" soll 456 Millionen Euro kosten.Extra

Der erste und nun für den Verkehr freigegebene Bauabschnitt der B 50neu zwischen dem Autobahnkreuz A1/A60 und dem Plattener Kreisel ist fünf Kilometer lang. Der Streckenabschnitt erforderte den Bau von 14 Unter- und Überführungen. Die Bauzeit betrug elf Jahre. Zudem wurden 1,7 Millionen Kubikmeter Erde bewegt und 50 000 Kubikmeter Asphalt ausgebracht. cmo

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort