Freie Fahrt für neue Buskonzepte in Bernkastel-Wittlich

Bernkastel-Wittlich · Neue Konzessionsvergabe soll verhindern, dass einzelne Linien aus Wirtschaftlichkeitsgründen nicht mehr bedient werden.

Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung den Plänen der Verwaltung zugestimmt, Konzessionen für Buslinien nicht mehr einzeln, sondern als ein ganzes Linienbündel zu vergeben. Der Hintergrund: Der öffentliche Nahverkehr soll auf allen Linien im Landkreis gesichert werden. Ansonsten drohe eine "Rosinenpickerei", wie Landrat Gregor Eibes ausgeführte. Das würde bedeuten, dass sich Buslinien die ertragsstarken Linien heraussuchen, ertragsschwache Linien hingegen der öffentlichen Hand überlassen werden, wie es der Zweckverband Verkehrsverbund Region Trier (VRT) beschreibt. "Wir machen Vorschläge mit Taktzeiten, die Unternehmen können sich bewerben", sagt Barbara Schwarz, Geschäftsführerin des VRT. Insgesamt sind vier Bündel geplant: Eifel-Kondelwald, Hunsrück, Mosel und Wittlicher Land. Das erste Bündel soll 2019 an der Mosel an den Start gehen, sagt Schwarz. Bis 2025 soll das letzte Bündel vergeben sein, so Maria Bernard von der Kreisverwaltung.

Man wolle mit der Laufzeit den Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre laufenden Konzessionen auszunutzen. Bei vielen Linien laufen Konzessionen zum gleichen Zeitpunkt aus. Für das erste Bündel sollen sich Unternehmer bereits in diesem Jahr bewerben können.

Wichtig ist der Kreisverwaltung als auch den Ratsmitgliedern, dass kleine Unternehmen dabei nicht zu kurz kommen. Schwarz sagt, Erfahrungen aus dem Saarland hätten gezeigt, dass sich kleine Unternehmen zusammengeschlossen und sich gemeinsam um Bündel beworben hätten. Oft hätten diese dann auch den Zuschlag bekommen.
Die Ratsmitglieder begrüßen die neue Form der Konzessionserteilung. "Es bringt Verbesserungen für Fahrgäste", ist sich Bettina Brück (SPD) sicher. Jürgen Jakobs von der CDU sagt, das neue Konzept sei eine Chance, die der Kreis ergreifen müsse. "Ob wir es schaffen, wird sich zeigen, aber wir haben keine Alternative."

Rolf Tödtmann, Geschäftsführer der Moselbahn, begrüßt auf TV-Anfrage ebenfalls die Zusammenfassung von Linien zu Linienbündeln und die damit verbundene Finanzierung attraktiver Nahverkehrsleistungen durch das Land und die Aufgabenträger zur Stärkung der Mobilität im ländlichen Raum. Durch die Wettbewerbsverfahren würde die Wirtschaftlichkeit der Angebote sichergestellt. Gleichzeitig gehe durch eine solche Ausschreibung die Verantwortung für den Fahrplan, die Qualitätskriterien der Fahrzeuge und die Vernetzung digitaler Informationsmedien wie Echtzeitdaten und Handyticket vom Verkehrsunternehmen auf den Aufgabenträger über. Denn nur das, was in der Ausschreibung gefordert wird, werde anschließend als Leistung erbracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort