Freude, Schrammen, schwarze Tage

Die reine Freude über das Ergebnis der Bundestagswahl herrschte am Sonntagabend im Landkreis Bernkastel-Wittlich nur bei der FDP. CDU, Linke und Grüne zeigten sich zufrieden, die Sozialdemokraten selbstkritisch.

 Der kleine Tim Drux schaut noch etwas skeptisch. Ob seine Mutter Anja Jorks sich richtig entscheidet? Gewählt wurde in Niederkail am Sonntag in der Kailbachhalle. TV-Foto: Ute Kuhnen

Der kleine Tim Drux schaut noch etwas skeptisch. Ob seine Mutter Anja Jorks sich richtig entscheidet? Gewählt wurde in Niederkail am Sonntag in der Kailbachhalle. TV-Foto: Ute Kuhnen

Wittlich/Bernkastel-Kues. (cb/lars) So haben die Parteivorsitzenden, Fraktionsvorsitzende im Kreistag und Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich auf das Ergebnis der Bundestagswahl reagiert:

Alex Licht (CDU), Landtagsabgeordneter und Parteivorsitzender im Kreis Bernkastel-Wittlich: "Die CDU hat ein paar Schrammen abbekommen, das Ziel hin zu einem starken bürgerlichen Block ist aber erreicht. Mit der FDP wird eine andere und eine leistungsgerechte Wirtschaftspolitik möglich sein."

Günter Rösch (SPD), Fraktionssprecher im Kreistag: "Ein schwarzer Tag für die SPD. Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und sich in der Opposition neu aufstellen, eine Politik der sozialen Kälte bekämpfen und sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Einige Spitzengenossen sollten in sich gehen und auch über Konsequenzen nachdenken. Nur eine saubere Analyse garantiert die Erfolge von morgen."

Dirk Richter (FDP), Vorsitzender im Kreis Bernkastel-Wittlich: "So ein Ergebnis hatten wir noch nie. Der Wähler hat den klaren Kurs der FDP im Bereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik honoriert. Das ist aber auch eine immense Verantwortung. Wir werden uns mit der CDU zusammenraufen. Wichtig ist, dass die Mittelschicht, die lange gelitten hat, wieder gestärkt wird."

Gertrud Weydert (Bündnis 90/Die Grünen), Fraktionssprecherin im Kreistag: "Ich wäre zwar froh, wenn wir drittstärkste Kraft geworden wären, bin aber mit dem Ergebnis zufrieden. Die SPD ist der absolute Verlierer. Wir sind nun gefordert, eine gute und starke Opposition zu sein. Und das können wir."

Dieter Burgard (SPD), Landtagsabgeordneter und Parteivorsitzender im Kreis Bernkastel-Wittlich: "Am Kanzlerkandidaten hat es nicht gelegen. Dagegen trägt Bundesvorsitzender Franz Müntefering einen großen Anteil am Zustand der SPD. Es ist Zeit für einen Generationswechsel. Wir müssen aber auch vor Ort unsere Hausaufgaben machen und mehr Bürgernahe demonstrieren für die Anliegen der Arbeitnehmer."

Rainer Stablo (Die Linke), Mitglied des Kreistags Bernkastel-Wittlich: Das Ergebnis für uns habe ich so erwartet. Für die SPD ist das ein historisches Tief. Sie wird eine Personaldiskussion führen müssen und sich auch politisch erneuern müssen, damit Rot-Rot-Grün perspektivisch möglich wird."

Thomas Schmitt-Schäfer (Bündnis 90/Die Grünen), Parteivorstand im Kreis Bernkastel-Wittlich: "Schwarz-Gelb ist bedauerlich. Die Frage wird sein, ob die neue Regierung beispielsweise ihre Wahlaussagen in Bezug auf die Atomkraft umsetzt. Das würde auf unseren entschiedenen Widerstand stoßen. Die Wahlversprechen werden sicher nicht eingehalten. Es wird zu weiteren Belastungen der Bürger kommen."

Bettina Brück (SPD), Landtagsabgeordnete aus Thalfang: "Das ist ein schlimmer Tag für die SPD und eine bittere Niederlage. Offenbar ist die Profilbildung als kleinerer Partner in einer Koalition schwierig. Wir müssen uns nun in der Opposition erneuern und Profil zeigen. Es wird sicherlich zu personellen Konsequenzen kommen."

Rita Wagner (FDP) Landtagsabgeordnete aus Hetzerath: "Ich hatte 15 Prozent für die FDF auf meinem Zettel stehen und freue mich natürlich über das gute Ergebnis. Ich denke, dass es zu einer guten und konstruktiven Zusammenarbeit mit der CDU kommt. Wichtigste Felder der Arbeit sind die Wirtschafts- und Finanzpolitik."

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